Las Palmas – Die Idee der kostenlosen Busfahrten und Bahnfahrten auf den Kanarischen Inseln kommt nicht überall gut an. Die Kosten dafür, die der Staat auf sich nimmt, betragen insgesamt über 120 Millionen Euro, etwa 81 Millionen für die Tickets und etwa 40 Millionen Euro für die Anschaffung neuer Busse, um die Nachfrage decken zu können. Dabei geht es im Kern um den öffentlichen Personenverkehr, wer gehört noch dazu? Richtig, Taxiunternehmen, diese bekommen jedoch nicht einen einzigen Euro an Subventionen für kostenlose oder rabattierte Fahrten.
Die Taxifahrer in Las Palmas de Gran Canaria prangern nun an, dass man bei dieser neuen Subventionen „diskriminiert wird“. Man fordert, dass man bei der Antikrisenpolitik berücksichtigt wird, ähnliche Kommentare hört man auch von Teneriffa. Im Grunde sind die Taxifahrer nicht dagegen, dass der Zugang zum öffentlichen Personenverkehr erleichtert wird, aber man hat kein Verständnis dafür, dass man die Taxifahrer völlig vergessen hat, denn schließlich ist man auch „Teil des öffentlichen Personenverkehrs“.
Gleichberechtigung für öffentlichen Verkehr wäre möglich
Der Präsident der Taxigewerkschaft für Selbstständige ATAT, Charles Chabot, sagt, dass es Möglichkeiten gäbe, auch einen Bonus für Taxifahrten einzuführen, wenn ein Wille dafür da wäre. „Eine Möglichkeit, die in Betracht gezogen werden könnte, wäre die Aktivierung eines Gutscheins für Senioren oder Menschen mit eingeschränkter Mobilität“. Diese Gutscheine könnten für fünf oder zehn Fahrten vergeben werden. Auch davon würden die Bürger profitieren.
ATAT kann die Auswirkungen auf die Taxibranche noch nicht genau einschätzen, dafür sei es noch zu früh. Es gibt da eine Spaltung bei den Befragten, einige glauben, dass Taxis darunter leiden werden und andere hoffen darauf, dass aufgrund der Überlastung der Busse mehr Menschen kurzfristig doch ein Taxi benötigen. Trotzdem glauben auch diese Taxifahrer, dass man mit dem Gratis-Ticket für Busse diskriminiert wird. Dies müsste geändert werden.
Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass Taxifahrten wohl bald teurer werden müssen, da die Treibstoffpreise so stark gestiegen sind, dass man es nicht mehr anders handhaben kann. Trotzdem interessiert es die Politik nicht. In Las Palmas soll zunächst keine Protestaktion gestartet werden, etwas, dass die Taxifahrer in Santa Cruz de Tenerife bereits planen. – TF
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