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Machtwort zur Zementfabrik – Neuer Minister hat klare Vorstellungen zur Hafennutzung

Tourismus oder Zement, darüber streitet man seit Ewigkeiten...

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San Bartolomé de Tirajana – Der Streit um die zukünftige Nutzung des Hafens Santa Águeda wird von der neuen kanarischen Regierung beendet, denn diese will dem Unternehmen CEISA keine Konzessionsverlängerung für den Hafen und die darauf befindliche Zementfabrik gewähren. Die teilte der neue Minister für öffentliche Arbeiten, Pablo Rodríguez, mit. Ziel der neuen Regierung ist es, den Hafen in die touristische Nutzung zu überführen, so wie es der Generalplan der Insel Gran Canaria eigentlich vorsieht. Das neue touristische Gebiet soll sich an Luxus-Urlauber richten, damit es ein Steigerungspotenzial für dieses Segment auf Gran Canaria gibt.

Die ursprüngliche Konzession von CEISA ist aus dem Jahr 1957 und lief im Jahr 2020 aus. Seither nutzt das Unternehmen den Standort ohne aktuellen Titel weiter, denn eine Konzessionsverlängerung wurde beantragt. Das Unternehmen hat zwar die Zementfabrik auf einem Grundstück platziert, welches dem Unternehmen selbst gehört, aber der Hafen ist für das Unternehmen zwingend erforderlich.

Tourismusunternehmer wie der Generaldirektor von Cordial Hotels & Resorts, Nicolás Villalobos fordern schon lange, dass die Nutzung des Hafens zu dem von der Regierung vorgesehenen Zweck umgeändert wird.

Die Bekanntgabe des Ministers ist völlig erwartet gewesen, denn Rodríguez und auch seine Partei , die CC, haben vor den Kommunalwahlen klargemacht, dass mit ihnen eine Erweiterung der Konzession nicht möglich sein wird. Damit stand exakt auf der gegenüberliegenden Seite der vorherigen Regierung, die eine Arbeitskommission eingesetzt hatte, um eine Lösung für das Problem zu suchen. Diese kam auf das Ergebnis, dass eine gemischte Nutzung ebenfalls eine durchaus denkbare Lösung wäre. Auch wenn das Cabildo de Gran Canaria die touristische Nutzung für eher unpraktikabel hält.

Reaktionen natürlich Unterschiedlich

Die Reaktionen zu der Entscheidung waren und sind natürlich divers. Die touristischen Unternehmen und auch der Hotelverband FEHT begrüßten die Entscheidung der kanarischen Regierung zur Nutzung des Hafens.

Der Präsident von Gran Canaria respektiere die Entscheidung, da diese der lokalen Regierung abliege, allerdings hätte dies keinen Einfluss darauf, was CEISA auf dem eigenen Grundstück mache. Das Cabildo müsse aufgrund der Entscheidung nun einen entsprechenden Plan erstellen. Er gehe aber davon aus, dass CEISA „normal weiterarbeiten könne“.

Der Bürgermeister von San Bartolomé de Tirajana, Marco Aurelio Pérez, wies darauf hin, dass seine Vorgänger zwar der industriellen Nutzung zugestimmt haben, aber er selbst hielt immer an der touristischen Nutzung fest.

CEISA selbst wies bei der Tageszeitung Canarias7 darauf hin, dass das Verwaltungsverfahren für die beantragte Konzessionsverlängerung „noch offen“ ist. Dies „ermöglicht es uns normal weiterzuarbeiten, so wie wir es bisher getan haben“. Zudem verwies man auf die eingesetzte Arbeitskommission der Vorgängerregierung.

Das Unternehmen wollte keine Angaben dazu machen, ob man ggf. rechtliche Schritte unternehmen wird, wenn es notwendig sein sollte. Erst, wenn keine Konzession erteilt wird, wolle man die Situation neu bewerten.

Das kanarische Ministerium hingegen selbst geht davon aus, dass es eine gerichtliche Auseinandersetzung geben wird, nachdem der Minister seine Position klargemacht hat.

Andere Arbeitgeberverbände und Branchenverbände äußerten sich eher kritisch gegenüber der Aussage des Ministers. Insbesondere ASINCA, der Industrieverband der Kanaren, sieht einen „Widerspruch zur geforderten Nachhaltigkeit“, denn mit einer Verlegung der Hafennutzung nach Arinaga würden alle LKWs über die GC-1 fahren müssen, immerhin etwa 100 pro Tag. Dies würde alles verteuern und der CO₂-Ausstoß würde um mindestens 3.000 Tonnen pro Jahr ansteigen. Der Präsident des Verbandes, Virgilio Correa sieht auch einen Widerspruch in der „Diversifizierung der kanarischen Wirtschaft“, denn in der Zementfabrik arbeiten 150 Menschen direkt (CEISA gab zum Jahresende 2022 88 Angestellte an) und 450 andere Arbeitsplätze sind davon abhängig. – TF

Weitere Artikel zum Thema:
Ein „verstecktes“ Gutachten belegt, dass die Zementfabrik seit 2020 keine Konzession mehr hat, vom 24.11.2022
Zukunft der Zementfabrik wird wohl durch Gerichte entschieden werden müssen, vom 12.10.2022
Anwohner von El Pajar wollen sich gegen Umnutzung des Hafen Santa Águeda wehren, vom 12.08.2022
Noch keine Entscheidung über die Zementfabrik auf Gran Canaria gefallen, vom 02.08.2022 (inkl. weiterer Artikel als Archiv)

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