Arinaga – Bereits am Freitag ereignete sich ein Vorfall, den es auf den Kanaren extrem selten (eigentlich gar nicht) gibt, eine Schwimmerin wurde von einem Hai gebissen. Der Vorfall ereignete sich am Strand von Risco Verde, der zu Arinaga gehört und weit abseits der normalen Touristenstrände liegt. Der Strand ist besonders bei Spaniern beliebt für Tauchgänge. Die 38-Jährige Cris Ojeda Thies, die aus Madrid stammt, ist zum Weihnachtsbesuch bei Ihrer Familie und entschied sich mal schwimmen zu gehen.
In einem Interview mit CanariaAhora berichtete Cris von dem Vorfall: Etwa 20 Meter vor der Küste fühlte sie eine Art Schlag am Arm und sie sah etwas Grau-Braunes, etwas sehr großes, denn es erreichte auch das Ende ihrer Beine und Sie sei 1,70 Meter groß. Mit der anderen Hand schlug Sie nach dem Hai und konnte sich befreien, er verschwand wieder in den Tiefen. Nachdem Sie an Land kam suchte sie umgehend ein Gesundheitszentrum auf, die Wunden wurden teilweise genäht und Antibiotika wurde verabreicht, welches Sie bis zum neuen Jahr noch nehmen muss, es hätte Schlimmer sein können. Weder Sie noch Freunde oder Familie haben jemals davon gehört das so etwas in der Region je passiert sei.
Der Biologe und Direktor des Zentrums für Wildleben von Gran Canaria, Pascual Calabuig sowie der Präsident der Kanarischen Hai-Allianz Fernando Frias sagten dazu, es sei das erste mal das so ein Vorfall hier auf Gran Canaria geschehen ist und stuften ihn daher als „Einzelfall“ ein. Frias selbst glaubte es nicht, bis er Cristina am Samstag besuchen ging um sich die Wunden selbst anzusehen.
Nachdem Frias die Wunden begutachtet hatte, vermutet er, dass ein Seidenhai (Wikipedia) (Carcharhinus falciformis) der Übeltäter war, diese können bis zu 2 Meter lang werden. Im Normalfall würden Seidenhaie ihre Beute in einem ganzen Stück verschlingen, da es mit einem oder zwei Bissen bei Cristina nicht geklappt hatte habe er sich wohl einfach vertreiben lassen.
Er fand auch eine Begründung, warum es gerade in diesem Küstenabschnitt zu dem Vorfall gekommen sein könnte. Der Strandabschnitt liegt zwischen zwei Fischfarmen (Tufia und Castillo del Romeral), Haie können sich davon angezogen fühlen und dieses Exemplar war wohl „besonders Opportunistisch“, denn normalerweise präferieren diese die offene See. Zudem ist aufgrund der aktuellen Wetterlage die Tierwelt etwas durcheinander und der Hai könnte anderer Beute an die Küste gefolgt sein.
Er bekräftigte nochmals, dass es ein „Einzelfall“ in der Geschichte von Gran Canaria war und er glaubt auch nicht, dass „so ein ähnliches Ereignis in den nächsten 50 Jahren nochmals auftritt“. Dies glaubt auch Pascual Calabuig, allerdings fügte er hinzu, dass die klimatischen Veränderungen in den letzten Jahren dazu geführt haben, dass man hier „Spezies entdeckt, die man nie zuvor gesehen hat, da sind Lebewesen dabei, die nur auf den Kapverdischen Inseln gefunden wurden, und nun sind Sie hier“.
Alles in Allem ist der Zwischenfall glimpflich ausgegangen dennoch sollten Schwimmer wachsam sein und auch die zuständigen Behörden werden sicherlich weitere Untersuchungen durchführen. – TF