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Forensiker ermitteln 7 Identitäten aus einem Franco-Massengrab

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Las Palmas – Im Jahr 2013 wurde ein Massengrab aus der Franco-Zeit in einem Brunnen in Tenoya (Arucas/Las Palmas) gefunden, 38 männliche Opfer wurden darin gefunden, heute liegen die ersten Ergebnisse vor. Die Forensiker konnten anhand von DNA-Tests 7 der 14 identifizierten Leichen genau bestimmen. Die DNA-Tests wurden mehrfach wiederholt und mit der Hinterbliebenen-Datenbank der Insel Gran Canaria abgeglichen. Da man nur die Hälfte der Opfer zu 100% identifizieren konnte richten die Forscher einen Appell an die Öffentlichkeit: Die Datenbank der Hinterbliebenen ist noch nicht umfangreich genug und man bittet darum eine DNA-Probe abzugeben, damit man alle Opfer irgendwann identifizieren kann.

Nach Angaben der Wissenschaftler verschwanden alle Personen zwischen dem 17. und 19. März 1937, danach war von Ihnen jede Spur verloren, bis 2013. Von den 38 Opfern konnte bei 14 Opfern noch DNA extrahiert werden, da es aber nur 150 Einträge in der Datenbank der Wissenschaftler gibt, war es leider nicht möglich alle der identifizierbaren Opfer zu bestimmen.

Die vollständige Exhumierung des Brunnens wurde im Jahr 2017 abgeschlossen, es wurden insgesamt 500 Knochen gefunden, die man zu 38 Personen zuordnen konnte. Allerdings war es nicht möglich von allen Opfern die DNA zu erlangen, denn die Umwelteinflüsse in der schlammigen Umgebung der Knochen macht dies sehr schwer.

Zu den identifizierten Personen gehören:
José Sosa Déniz und Domingo Gómez Vega, ersterer ein Tagelöhner/Klempner und zweiterer der Schatzmeister der damaligen PSOE. Das erste Opfer ist zudem der Vater und Onkel von Pino und Balbina Sosa, Präsident und Vizepräsidentin der Vereinigung für historisches Gedächtnis von Arucas.

Pedro Roque Alemán war ein 47-jähriger Maurer, Juan Torres Montesdeoca war ein 46-jähriger Landarbeiter, beide wurden am 18. März von Francos Schurken festgenommen.

Lorenzo Santa Medina war ein 42-jähriger Maurer und ehemaliges Ratsmitglied, er wurde am 17. März 1937 festgenommen.

Francisco Santana González war erst 27 Jahre alt und damaliger Unternehmenspräsident auf Gran Canaria. Er verschwand am 19. März 1937

Das siebte identifizierte Opfer ist Miguel Sanchez Santana, er verschwand bereits am 19. Juli 1936, der Tag an dem der Bürgerkrieg ausbrach. Er war Wachmann in der städtischen Arena.

Durch immer bessere Technik und Vergleichsproben ist es den Wissenschaftler auch fast 100 Jahre nach dem Tod möglich, die Identität sicher festzustellen. Ein schreckliches Kapitel der spanischen Geschichte, welche damit aufgearbeitet werden kann. – TF

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