Gran Canaria – Nachdem der spanische Staat und auch die Regierung der Kanarischen Inseln entsprechende Maßnahmen zur Stabilisierung der Wirtschaft verabschiedet haben, hat auch das Cabildo de Gran Canaria entsprechende Maßnahmen verabschiedet. Heute hat Antonio Morales (BC) diese der Presse vorgestellt. Insgesamt wurden bisher 28 Maßnahmen verabschiedet, das Gesamtvolumen beträgt 135 Millionen Euro. Wie bei beiden Institutionen zuvor geht es in erster Linie darum die Wirtschaft mit Krediten zu unterstützen. Doch ergibt das wirklich Sinn? Das Geld, was nun nicht vorhanden ist, wird auch nicht vorhanden sein, wenn der Virus besiegt wurde (das Primärziel). Zudem werden Steuern nur gestundet, die Fordert der Staat nach dem Ende des Alarmzustandes ein, Gran Canarias Regierung gibt teilweise dann Zeit bis zum 1. September. Das komplette Maßnahmenpaket finden Sie hier (spanisch).
Einfache Beispiele, wie diese derzeit überall auf der Welt vorliegen, scheinen Politiker nicht zu interessieren. Kleine Betriebe die immer am Limit gearbeitet haben bzw. deren Ersparnisse nicht ausreichen, um eine längere Zeit zu überbrücken, können neue Kredite dann nicht einfach so bedienen, selbst wenn man diese nun „hinterhergeworfen“ bekommt.
Sei es Gastronomie oder Unterkünfte, seien es Handwerker oder Servicedienstleister, wenn beispielsweise derzeit Investitionskredite bestehen, die dafür aufgewendet wurden das Geschäft aufzubauen, dann hat man nach dem Virus zwei Kredite „am Hacken“.
Wir haben mit der Santander Spanien gesprochen, diese erklärte uns, dass die Konditionen der Staatskredite unglaublich gut sind. Verboten hingegen ist es, die Kredite dafür aufzuwenden um bestehende Kredite abzulösen, so das es beispielsweise dann ein Kredit wird. Man sollte gut kalkulieren, ratsam seien sechs Monate einzurechnen, in denen kein Euro Umsatz gemacht wird. Darin aber NUR die Kosten für das Unternehmen, keine privaten Kosten. Man müsste mit diesen ICO-Krediten also auch bestehende Kreditverpflichtungen und Miete zahlen. Hat man derzeit also einen Kredit bei der Bank laufen, muss der weitergezahlt werden (aktueller Stand), ebenso wie die Miete. Dafür wird der neue Kredit dann aufgewendet, die Laufzeit ist in der Regel auf vier Jahre begrenzt, kürzer als normale Kredite also.
Sobald das Geschäft dann wieder anläuft, schlägt die nun aufgeschobene Steuerlast zu, zudem der doppelte Kredit. Das kann die monatlichen Grundkosten eines Unternehmers schnell verdoppeln, eine Erklärung wie dies machbar sein soll, können derzeit nicht einmal Gestorias geben.
Daher muss man fragen, ob es nicht sinnvoll wäre, die Wirtschaft, inkl. Geldgeschäfte, komplett „einzufrieren“ bis die Gesundheitskrise überstanden ist? Danach kann man immer noch Schrittweise alles wieder anpassen und „hochfahren“.
Auch Angestellte, die nun über das ERTE laufen, werden finanzielle Probleme bekommen, deren Einkommen stürzt in der Regel auf einen Betrag zwischen 500 und 1.000 Euro im Monat herunter, bei normal laufenden Kosten wie Miete, Versicherung und ggf. Krediten etc. kann das nicht lange gutgehen.
Daher steigt der Druck auf die Regierung von Spanien, denn auch der Vizepräsident der EZB sagte, das Spanien darüber nachdenken sollte ein allgemeines Grundeinkommen für jeden Bürger anzuwenden, dies könnte den sozialen Zusammenbruch verhindern, der natürlich einhergehen würde mit einem Wirtschaftskollaps. Doch auch bei dem Vorschlag muss man die gleiche Frage wieder stellen, wieso das System nicht „einfrieren“? Das könnte für alle besser enden. Der nationale Verband der Autonomos in Spanien (ATA) warnte sogar davor, dass man die „Autonomos in der Gosse lassen wird“, sofern die Regierung keinen stopp einführen würde, und zwar vor dem 30. März, denn die Behörden sind einfach nicht in der Lage in der kurzen Zeit alle Anträge zu bearbeiten. Das bedeutet, die meisten Autonomos werden am 31. März normal mit der Seguridad Social belastet, egal ob man nun in die Kategorie fällt in denen es Hilfe gäbe oder eben nicht. Es ist schlichtweg arbeitstechnisch nicht anders möglich, sofern die Regierung nicht handelt.
Neben der gesundheitlichen Lage in Spanien ist auch die wirtschaftliche Lage mehr als angespannt. Die Politik tut letztendlich zu wenig, etwas aufzuschieben ist nicht ausreichend, besonders nicht für Menschen die keine Einkommen generieren können. Geld leihen ist ebenso wenig hilfreich, denn wo jetzt nichts ist, wird auch künftig nicht viel sein, schon gar nicht um doppelte Kosten zu tragen. – TF
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