Spanien – Ein Lösungsansatz für die Mieter im Land liegt wohl auf dem Tisch. Menschen die aufgrund der Coronakrise die geforderte Miete nicht zahlen können soll durch ein zweites Hilfspaket in Höhe von 100 Milliarden Euro geholfen werden. Aber das Wort Hilfspaket ist eigentlich falsch. Denn die „Hilfen“ werden wohl erneut nur in Form von „Microkrediten“ gewährt, die über Banken angefordert werden können. Ähnlich also wie bei Autonomos, kleinen und mittleren Betrieben, die ihre kompletten Betriebskosten über Kredite absichern sollen. Der einzige wirkliche Unterschied ist, dass diese „Microkredite“ völlig Zinslos gewährt werden sollen und eine Rückzahlungsfrist von 6 Jahren haben.
Mit diesem System sollen die gesamten privaten Vermieter geschützt werden. Denn von allen Mietverträgen gehören 70 % genau zu dieser Gruppe. Mit dieser Maßnahme sollen Mietausfälle ausgeschlossen werden. Es soll auch eine Art Grenze geben. Vermieter die mehr als 8 Immobilien besitzen, bekommen lediglich 5 %, wie das genau kontrolliert werden kann und wird, ist völlig offen, da ja die Mieter die Kredite aufnehmen sollen.
Wie hoch der Kredit dann maximal sein kann, ist unklar. Im Raum steht ein Wert von zwei Monatsmieten. Sollte der Mieter den „Microkredit“ nicht binnen der sechs Jahre zurückzahlen können, dann soll wohl der Staat mit einem Fond die fehlende Summe begleichen können.
Unter dem Strich bedeutet diese mögliche Entscheidung aber auch, dass beispielsweise ein Selbstständiger (Autonomo), der zur Miete lebt gleich zwei Kredite aufnehmen soll, damit er alle seine Kosten begleichen kann.
Besonders Selbstständige geraten auf dünnes Eis
Wie dieser jemals in der Lage sein soll, diese zurückzuzahlen ist mehr als fraglich. Man muss damit rechnen, wenn Spanien wieder zur „Normalität“ zurückkehrt, dass die Wirtschaft eben nicht wieder auf dem Standpunkt stehen wird wie vor der Pandemie. Im Gastgewerbe und Tourismus rechnen Experten bereits mit mehreren Monaten, wenn nicht gar Jahren, bis alles wieder annähernd auf dem Niveau ist wie vor der Pandemie. Wenn nun ein Barbesitzer oder kleines Hotel von Autonomos betrieben wird und diese eine Miete zahlen, dann ist das Unternehmen wohl schneller Insolvent als der Staat „Hilfskredit“ sagen kann. Denn alle verpflichtenden Zahlung laufen jetzt und nach der Krise weiter. Zusätzlich dann die Kreditsummen, die dann alleine monatliche Kosten von mehreren Tausend Euro bedeuten können und ein Umsatz der womöglich nur bei 20 bis 50 % des normalen Umsatzes liegen wird. Man muss nicht studiert haben damit man erkennen kann, dass dies so auf kurze Sicht schon nicht funktionieren wird, geschweige denn auf lange Sicht. – TF
Dazu die wichtigsten Artikel in diesem Zusammenhang:
Kritik: Kredite kommen bei den kleinen nicht an oder werden abgelehnt, vom 28.03.2020
Cabildo de Gran Canaria: 135 Millionen fürs System – Neue Kredite, die Falle für Unternehmen?, vom 23.03.2020
Coronavirus – Ein Appell an unsere Leser für ein Miteinander auch bei den betroffenen Betrieben, vom 20.03.2020
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