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Erstmals wird die wichtige Zielgruppe der schwulen Touristen von Maspalomas nicht gesondert auf der FITUR beworben, der Aufschrei ist groß!

San Bartolomé de Tirajana – Die Zeit der Messen für Tourismus beginnt so langsam, als Erstes startet die FITUR in Madrid. Zwischen dem 22. und 26. Januar findet die wichtigste Tourismusmesse im spanischsprachigen Raum statt. Bisher galt diese Messe auch besonders für den schwulen Reisemarkt auf Gran Canaria als wichtiger Marketingstandort. Doch in diesem Jahr scheint das alles anders zu sein. Erstmals seit Beginn der schwulen Reise-Messe im Jahr 2011 wird Maspalomas keinen eigenen Stand auf der Messe haben. Begründet wird dies von Alejandro Marchial, dem für Tourismus verantwortlichen Gemeinderat, mit „Unregelmäßigkeiten bei der Anmietung“ der Messefläche in den letzten Jahren.

Es gibt wohl Ungereimtheiten bei den Verträgen aus dem Vorjahr, hier kann es sogar sein, dass aufgrund des „schlechten Managements der Vorregierung“ keine Zahlungen mehr an den Messebauer und Standbetreiber fließen werden. Die Verträge wurden alle ohne öffentliche Ausschreibung geschlossen und „hinter dem Rücken“ der Gemeindetechniker, die dem hätten beiwohnen müssen. Für dieses Jahr sei die Zeit zu knapp gewesen und auch kein Budget vorhanden, da die Vorgängerregierung „es in anderen Geschichten verbrannt hat“, so Marchial weiter.

Allgemein wird es auf der FITUR in Madrid für die Region Maspalomas kaum noch um die Events gehen, so wird weder der Karneval noch der Gaypride beworben auch das Soul Festival bekommt keine eigene Werbung mehr, auf dem Stand der Kanaren wird es ausschließlich um die Sonne, den Strand, Kultur, Freizeit, Sport und Gastronomie gehen.

Marchial vertritt die Ansicht, dass Zielgruppenmarketing kaum Sinn ergibt und man eher auf die breite Masse gehen muss, dies soll bis zu 13.000 Spanier vom Festland zusätzlich nach Maspalomas bringen. Einen separaten Stand für den schwulen Gast findet er zudem „nicht zielführend und erfolgversprechend“. Nun ob dies die schwule Business-Community in Maspalomas auch so sieht, ist wohl eher fraglich.

Kritik kommt umgehend von der PP-Sprecherin Elena Álamo, denn „daran sieht man wie unfähig die neue Regierung ist“, sie „versteht nicht was dahinter steckt“. Sie meint einen eigenen Stand für den schwulen Urlauber. Álamo wies darauf hin, das die Vorgängerregierung insbesondere die Freedom-Gruppe (Ausrichter des Gaypride und Freedom-Festivals) subventioniert hatte, um hier ein echtes Marketing für den schwulen Tourismus auf die Beine zu stellen. Diese Praxis wurde allerdings auch von vielen Kritisiert, „undurchsichtige exklusive Verträge für ein Unternehmen mit Gewinnabsicht sind nicht Sinn einer Förderung einer speziellen Community“, hieß es immer wieder, besonders GranCanariyGayStay hat sich hier immer wieder zu Wort gemeldet, aber auch Stimmen von GLAY (Gemeinnütziger Verein schwuler und lesbischer Geschäftsleute aus dem CC Yumbo) haben sich immer wieder kritisch über Freedom geäußert.

Elena Álamo wies weiterhin darauf hin, dass die PP immer und zu jeder Zeit für jede Sparte separate Förderungen im Topf hatte, damit jede Zielgruppe angesprochen werden kann, sei es nun die Karnevalsgruppe oder die LGBTI-Gruppe an Touristen. Sie sieht es sehr kritisch „eine für die Gemeinde sehr wichtige Zielgruppe derart zu vernachlässigen“. Darüber hinaus scheint die aktuelle Regierung eher damit beschäftigt zu sein „die vergangene Regierung als Schuldig darzustellen, anstelle aktuelle Themen anzupacken“. Ein guter Punkt.

Auch der Hotel- und Gaststättenverband FEHT hat hier scharfe Kritik an der Rathauspolitik von San Bartolomé de Tirajana platziert. Der Vizepräsident Tom Smulders stuft die fehlende Präsenz von Maspalomas im schwulen Bereich der FITUR als „katastrophal“ ein. Es wäre durchaus möglich gewesen, diese Aufgabe auch an Unternehmen abzugeben um dies „reorganisieren zu können“. Allerdings gab es nicht frühzeitig eine Information an die Geschäftsleute darüber. Für Smulders ist es „sehr besorgniserregend“, das Maspalomas nicht vertreten ist, will man doch als das schwule Reiseziel Nummer 1 in Europa angesehen werden. Seitens des „Sektor besteht große Besorgnis, weil man sehr spät erfahren hat, dass weder die Gemeinde noch das Patronato de Turismo einen Stand für den schwulen Bereich anbieten wird“.

Auch Geschäftsleute äußerten sich kritisch, man ist davon „enttäuscht, dass es offensichtlich einen Mangel gegenüber der Schwulenbranche gibt“, es wurde nichts Kommuniziert und die Branche hatte damit keine Chance „sich zu organisieren und zu handeln“.

Für Smulders ist klar, das hier ein „großer Fehler“ gemacht wird, indem man den für „das Reiseziel wichtigen Sektor vernachlässigt“. Für Ihn bedeutet dieser Mangel einen „Rückschritt“. Obwohl der Sektor rund 12% aller Touristen auf Gran Canaria ausmacht, das muss man sich einmal vorstellen, haben werde Cabildo noch Gemeinde Interesse daran gezeigt, zudem bringen diese 12% Gäste etwa „60% mehr für den Tourismus als ein anderer Gast“, so Smulders.

Auf Nachfrage beim Paso Chico (einer unserer Partner) haben wir gesagt bekommen, dass man „geschockt ist über diese mangelnde Bereitschaft der Gemeinde einen Stand auf der Fitur zu platzieren, man muss sich schon fragen, ob die ganzen Steuergelder aus dem schwulen Tourismus überhaupt wahrgenommen werden“. Auch GranCanariaGayStay hat sich schokiert gezeigt und konnte es kaum glauben. Ein volles Statement steht aber noch aus.

Letztendlich kann man sich sicherlich darüber streiten, ob und wie diese Sparte beworben werden muss, eines ist jedoch klar, die neue Regierung scheint einiges anders zu machen, ob dies nun besser ist oder nicht sollen die Geschäftsleute sagen, die es betrifft. Aber das haben sie ja schon, die Note in dem Fall für die Regierung „ungenügend“. – TF

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