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Gran Canaria History: Stierkämpfe auf Gran Canaria? Ja auch hier gab es diese!

Lesedauer 5 Minuten

Die Highlights
Wo standen/stehen die Stierkampfarenen?
Könnten diese wieder stattfinden?

Der Stierkampf ist ein Thema in Spanien, welches nicht sehr einfach zu verstehen ist, zumindest nicht, wenn man als Ausländer darauf schaut. Auch auf den Kanarischen Inseln gab es dieses Spektakel. Auf Gran Canaria gab es sogar zwei Arenen für diese Veranstaltungen, diese wurden aber mittlerweile abgebaut. In Santa Cruz de Tenerife hingegen steht die alte Stierkampfarena noch. Auch wenn diese Verfällt, sie nimmt noch einen zentralen Platz in der Hauptstadt der Nachbarinsel ein. Doch wie kam es eigentlich dazu und wie ist die rechtliche Situation? Wo gab es die Stierkampfarenen auf Gran Canaria eigentlich? Welche Bewegungen dazu gibt es auf den Kanaren? Wir wollen ein wenig die Geschichte zum Thema Stierkampf beleuchten, ohne diesen zu werten.

Der Stierkampf ist in Spanien und somit auf den Kanaren auch ein Stück der Kultur. Obwohl es mittlerweile viele Regionen in Spanien gibt, in denen der Stierkampf verpönt und verboten ist. So ist es auch auf den Kanarischen Inseln. Es gab nicht einmal eine große Debatte über das Thema. Das Tierschutzgesetz vom April 1991 stellt in Artikel 5.1 klar, dass „Tiere in Kämpfen, Festivals und Shows zu verwenden“ als illegal eingestuft sind. Damit ist der Stierkampf, Tauben schießen oder auch Hundekampf verboten. In Artikel 5.2 werden Hahnenkämpfe jedoch ausgenommen, sofern diese in Gemeinden mit langer Tradition stattfinden. Das jedoch Stierkämpfe verboten wurden, sah niemand als problematisch an. In anderen Regionen, wie in Katalonien, wurde darüber diskutiert, dass dies „antispanisch“ sei.

Das man auf den Kanaren dieses verbot relativ problemlos einführen konnte liegt aber auch an der Geschichte selbst. Es gibt kaum einen Canario der jemals einen Stierkampf besucht hat. Es gibt nur ganz wenige Fans auf den Inseln. Meist waren es die Gäste vom Festland, die sich diese „Shows“ angesehen haben. Zudem waren die Kosten enorm hoch. Es gab keine Stierzucht auf den Kanaren und die Stiere mussten vom Festland importiert werden. Daher waren diese auch oft schon sehr schwach und das „Spektakel“ eben nicht das, was es auf dem Festland teilweise war und noch ist. Die Kanarischen Inseln waren die erste autonome Gemeinschaft in Spanien, in der die Stierkämpfe verboten worden sind. Fast 20 Jahre später folgte dann Katalonien, wo das Gesetz 2016 jedoch wieder gekippt wurde. Das spanische Verfassungsgericht sieht es als „immaterielles Kulturerbe“ an und ein Verbot sei lediglich aus Madrid möglich.

Hier standen oder stehen die Stierkampfarenen

Plaza de Torros El Goro
Plaza de Torros El Goro
Plaza de Torros Maspalomas - La Provincia
Plaza de Torros Maspalomas – La Provincia

Wie erwähnt gibt es auf Gran Canaria bzw. gab es auf Gran Canaria insgesamt zwei Kampfarenen für Stierkämpfe. Eine stand in Telde und eine in Maspalomas. Beide Stierkampfarenen wurden bereits aufgegeben und demontiert. In Maspalomas gab es noch einige Zeit lang andere Veranstaltungen in der Arena. Allerdings endeten auch diese offiziell im Jahr 2008 aufgrund von Lizenzentzug. Danach gab es immer wieder Probleme in der Gegend zwischen Montaña la Data und El Tablero in Form von Anwohnerbeschwerden.

Die Stierkampfarena in Telde befand sich in El Goro und wurde auch oft als Stierkampfarena Las Palmas bezeichnet. Es fanden hier bis zu 14.000 Personen Platz. Gebaut wurde die Arena im Jahr 1970. Hier gibt es ein kleines historisches Video zur Stierkampfarena in Telde (Achtung, Teile von Stierkämpfen sind darin auch zu sehen!):



Auf Teneriffa gab bzw. gibt es in Santa Cruz noch eine weitere Arena, diese ist zudem sehr emblematisch aufgebaut. Errichtet wurde diese Arena bereits im Jahr 1892/93 und bot 6.800 Zuschauern Platz. Eröffnet wurde die Arena offiziell am 30. April 1893. Damit ist es die älteste Stierkampfarena auf den Kanarischen Inseln und die einzige, die noch steht. Der letzte Stierkampf fand auf den Kanaren in dieser Arena am 7. Januar 1984 statt. Danach wurde die Arena auf Teneriffa für andere Veranstaltungen wie Boxen, Karneval und Co. verwendet. Aber auch das hat sich verändert. Die Arena dort verfällt immer mehr, wobei es diverse Projekte gibt die Arena ggf. wieder zu reaktivieren oder umzuwandeln.

Es gibt aber auch Forderungen die Kultur wieder aufleben zu lassen

Bei einem Besuch in Las Palmas hat der Generalsekretär der rechtsradikalen VOX Partei im März 2019 gefordert, dass man Stierkämpfe auf den Inseln wieder stattfinden lassen sollte. Schließlich sei dies „Teil der spanischen Identität“ zudem würde dies „den Tourismus stärken, da kulturelle Aktivitäten immer Gäste anziehen“. Da die „kanarischen Inseln Teil der spanischen nationalen Identität sind“, ist es nur logisch, diese Kultur wieder aufleben zu lassen. Er bekräftige seinen Wunsch, indem er erklärte, dass es „in Spanien keine einzige Regel gibt, die de facto oder gesetzlich ein Hindernis für diese Festivitäten darstellt“. Bezüglich des Tierschutzgesetzes auf den Kanaren erklärte er, dass Artikel 3 dieses Gesetzes Stierkämpfe theoretisch erlaubt. Denn der zuvor genannte Artikel 5.1 bezieht sich laut Artikel 3 nur auf Tiere „die nicht in Gefangenschaft gezüchtet wurden“. Seiner Meinung nach gelten Stiere als Zuchttiere und seien damit von dem Schutz ausgenommen.

Wenn man das Tierschutzgesetzt genauer betrachtet hat der Generalsekretär von VOX sicherlich recht. Schon damals war es nicht klar, wie das Gesetz genau zu verstehen ist. Denn es dient in erster Linie dazu „Haustiere“ besonders zu schützen (Artikel 1), ist ein Stier denn ein Haustier? Manche sagen ja, denn ein Haustier ist jedes Tier welches zum Überleben vom Menschen abhängt. Der damalige Präsident der Kanaren (Lorenzo Olarte) sagte, dass Stierkämpfe nicht verboten seien, da dieses Gesetz eben nur für „Haustiere gilt“. Andere Politiker aus der gleichen Zeit sahen es anders. So seien „außer Hahnenkämpfe keine anderen Veranstaltungen mit Verletzungen von Tieren erlaub“, damit seien dann auch Stierkämpfe verboten. So erklärte es Miguel Cabrera Pérez (PP) damals.

Wie sieht es die Bevölkerung auf den Kanaren
Im Großen und Ganzen ist die Bevölkerung der Kanarischen Inseln nicht an Stierkämpfen interessiert. Dieses „kulturelle Gut“ hat niemals wirklich Fuß auf den Kanaren fassen können und sich auch so nicht in den Köpfen der Menschen verankern können. Es gibt zwar auch hier auf den Inseln einzelne kleine Verbände, die sich mit dem Thema beschäftigen und den Stierkampf auch als kulturelles Gut gerne wieder sehen würden, aber dafür fehlt einfach die Mehrheit in der Bevölkerung.

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