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Entsalzungsanlagen auf Gran Canaria
Klärwerke auf Gran Canaria
Fazit zur Wasseraufbereitung
Das Wasser aus der Leitung auf Gran Canaria ist schon gleich bei der Anreise ein Thema, denn die meisten Reiseleiter und Hotels weisen darauf hin, dass es sich nicht um gewöhnliches Trinkwasser handelt und man dies nicht trinken sollte. Dies hat seine Gründe, die vielen bekannt sein dürften, zumindest dann, wenn man den Hinweisen einmal gelauscht hat. Das Wasser besteht zu großen Teilen aus entsalztem Meerwasser, zugemischt wird dann Wasser aus Kläranlagen, wie das beispielsweise ja in Deutschland üblich ist. Eines der Hauptprobleme für die allgemeine Verträglichkeit ist jedoch die Beigabe von Chlor und anderen Mitteln um das Wasser Keimfrei zu halten, die Leitungen hier sind nicht besonders gut. Man kann das Wasser verwenden aber mit bedacht, dringend abgeraten wird davon es zu trinken oder damit Kaffee, Tee etc. zu kochen. Nicht weil es besonders schädlich ist, sondern weil man es ggf. einfach nicht verträgt. Katzen und Hunde trinken das Wasser aus der Leitung auch problemlos.
Wir wollen hier aber auch einmal erklären, wo die Entsalzungsanlagen der Insel stehen und wo man die Klärwerke versteckt hat und wie viele es davon eigentlich gibt. Besonders bei Letztem scheinen viele zu glauben, dass hier kein Wasser gereinigt wird, sondern einfach ins Meer gelassen wird. Das passiert in der Regel nicht! Allerdings gibt es auf allen Kanaren Sondergenehmigungen die es den Wasserwerken erlauben überschüssiges Wasser ins Meer zu leiten. Es gibt vereinzelnd Unfälle, die dazu führen, dass Wasser aus den Abwasserleitungen ins Meer gelangt. Zudem gibt es bei Überhängen immer mal das Problem, das größere Hotelanlagen oder gar Kläranlagen das Wasser ins Meer ableiten, sofern dies nicht anders geht, auch wenn dies illegal ist. Daran arbeitet die Regierung von Gran Canaria schon länger, man will dies komplett verhindern. Diese Ableitung ist illegal und in den Jahren 2010 bis 2015 werden 60 Bußgelder deshalb verhängt, meistens werden bei Kenntnis dieser illegalen Einleitung ins Meer die Strände gesperrt, darüber haben wir ja auch ab und an berichtet. Dazu weiter unten aber mehr!
Grundinformationen zu Entsalzungsanlagen auf Gran Canaria
Die Kanarischen Inseln sind weltweit führen beim Thema Wasserentsalzung, Anlagen in Nordafrika wurden aufgrund der Erfahrung der Kanarischen Inseln erst realisiert. Nun muss man zunächst unterscheiden, auf Gran Canaria gibt es zwei Begriffe für Anlagen, der für uns alle wichtigste Begriff ist der sogenannte „Entsalzungskomplex“, innerhalb des Komplexes befinden sich ggf. mehrere Entsalzungsanlagen, das sind meist kleinere Anlagen die bei Bedarf in Reihe geschaltet werden können. Also lernen wir zunächst das wir im Allgemeinen hier von „Entsalzungskomplexen“ reden. Die Finanzierung der Anlagen wird durch die regionale Regierung der Kanaren, der Insel Gran Canaria, der Gemeinden auf der Insel und von diversen Firmen sichergestellt. Zwischen 1996 und 2012 wurde die so produzierte Menge an Wasser um 125 % gesteigert, die Nachfrage nach Wasser war und ist enorm. Die erste jemals installierte Anlage wurde 1970 für die Versorgung von Las Palmas de Gran Canaria in Betrieb genommen, hier wurden täglich 18.000 Kubikmeter Wasser „hergestellt“. Der Energieverbrauch ist allerdings auch nicht ohne, etwa 10 % des täglichen Strombedarfs auf Gran Canaria werden alleine durch die Entsalzungsanalgen beansprucht.
Wie viele Entsalzungskomplexe gibt es auf Gran Canaria?
Aktuell werden auf Gran Canaria 16 dieser Komplexe betrieben, in diesen Komplexen werden täglich 229.184 Kubikmeter Wasser von 46 kleineren Entsalzungsanlagen hergestellt. Die größte Anlage steht in Las Palmas de Gran Canaria, Piedra Santa wird diese genannt und sie allein produziert 80.000 Kubikmeter Wasser pro Tag, diese ist seit 1980 am Netz. Auf dem zweiten Platz liegt eine Anlage in Santa Lucia de Tirajana, Pozo Izquirdo, diese Produziert täglich 33.000 Kubikmeter Wasser. Auf dem dritten Platz liegt eine Anlage in San Bartolomé de Tirajana, der Komplex wird Las Burras genannt (San Agustin), hier werden täglich 26.184 Kubikmeter Wasser hergestellt.
Die weiteren Entsaltzungsanlagen im Überblick lauten:
Ort | Name der Anlage | Kubikmeter pro Tag |
---|---|---|
Gáldar | Bocabarranco | 25.000 |
Telde | Salinetas | 15.000 |
Arucas | Punta Camello | 11.300 |
La Aldea de San Nicolas | Barranco La Aldea | 10.700 |
San Bartolomé de Tirajana | Juan Grande | 8.000 |
Santa Lucia de Tirajana | Vargas | 5.000 |
Santa María de Guía | Roque Prieto | 5.000 |
Mogán | Puerto Rico | 4.000 |
Agüimes | Gando | 2.500 |
Mogán | Playa de Tauro | 2.500 |
San Bartolomé de Tirajana | Barranco Tirajana | 600 |
Mogán | Playa de la Verga | 500 |
Las Palmas de Gran Canaria | Varias Las Palmas | 400 |
Aufgrund von Wartungsstillständen, Nachfrage und Regelungsfehlern muss man bei den genannten Produktionsmengen jedoch etwa 15 % abziehen, dies kann an manchen Tagen auch 0 % sein an anderen etwas mehr. Bedeutet aber, dass täglich etwa 194.807 Kubikmeter Wasser durch die Entsalzung hergestellt werden. Es befinden sich seit 2009 weitere Anlagen im Bau und sind teilweise schon am Netz, daher können auch diese Daten noch etwas ungenau sein. Bisher genehmigte Anlagen (bis 2012) sollen eine Kapazität von 90.500 Kubikmeter Wasser pro Tag haben. Seit 2012 wurden weitere Anlagen genehmigt, sodass man auf eine weitere zusätzliche Gesamtproduktion von 137.000 Kubikmeter kommt. Die Zahlen können sich also noch gravierend ändern in der kommenden Zeit und sollen zunächst als Richtwert verstanden werden. Aktuell produziert Gran Canaria etwa 86% des Wasserbedarfs über die Entsalzungsanlagen.
Wie wird das gewonnene Wasser auf Gran Canaria verwendet?
Der größte Teil des Wassers gelangt in die urbanen Gebiete, sprich der größte Teil des so gewonnen Wassers wird für die Bevölkerung aufgewendet. Danach folgt der Tourismus und die Landwirtschaft, ein kleiner Teil wird auch für die Industrie aufgewendet.
Kläranlagen auf Gran Canaria
Zunächst ist zu berichten, ja es gibt Klärwerke auf Gran Canaria, diese nicht einmal in geringer Anzahl, aber viele der Anlagen sind veraltet und kommen ständig an die Kapazitätsgrenzen. Die Wasseraufbereitung ist damit nicht zu 100 % gewährleistet, ganz im Gegenteil. Es gibt sogar Sondergenehmigungen der kanarischen Regierung überschüssiges Wasser ins Meer zu leiten, allerdings muss dieses Wasser trotzdem aufbereitet sein und darf somit das Meer nicht kontaminieren. Wer sich nicht an die Vorgaben hält, muss Bußgelder zahlen. Laut Ben Magec-Ecologistas en Acción gab es im Jahr 2008 allein auf Gran Canaria 154 Einleitungen von Abwasser ins Meer, davon waren 23 % genehmigt. Knapp 31 % der Einleitungen entstehen durch Gebäude deren Abwasserrohre direkt ins Meer gehen, ohne an das Netz angeschlossen zu sein, so Ben Magec-Ecologistas en Acción weiter. Daher setzten sich die Aktivisten dafür ein, dass keinerlei Abwasser mehr in die Meere geleitet wird, auch nicht, wenn es dafür Genehmigungen geben sollte.
Gibt es denn genug Kläranlagen auf Gran Canaria?
Die Anzahl der Klärwerke auf Gran Canaria können wir ebenso wie die genaue Anzahl der Entsalzungsanlagen nicht mit 100 % festlegen, wir haben diverse Dokumente und Studien durchgeschaut und haben auch offiziell Kanäle angezapft. Aber ganz aktuelle Daten, aus diesem oder letzten Jahr, lassen sich dazu nicht auftreiben. Aber laut den uns vorliegenden Informationen werden derzeit 40 Klärwerke betrieben. Viele davon leisten allerdings nur einen geringen Anteil von unter 1.000 Kubikmeter Wasser pro Tag, das sind etwa 30 Stück. Immerhin soll das Wasser der kleinen Werke, je nach Gemeinde, für bis zu 5.000 Einwohner ausreichend sein. Das kann aber gerne angezweifelt werden. Nach den uns vorliegenden Informationen sind mindestens 4 Werke nicht am Netz. Klärwerke heißen hier im Übrigen ESTACIONES DEPURADORAS DE AGUAS RESIDUALES (EDAR).
Die größten Klärwerke auf Gran Canaria
Das größte Klärwerk auf Gran Canaria befindet sich in Las Palmas, Barranco Seco II hat eine Maximalleistung von 34.800 Kubikmeter Wasser pro Tag macht aber real „nur“ 20.000 Kubikmeter. Diese Menge reicht immerhin für etwa 290.000 Einwohner. Das nächstgrößere in Agüimes macht mit etwa 8.200 Kubikmetern Wasser sogar 2.200 mehr als die Nennleistung es hergibt. Das reicht für etwa 60.000 Einwohner. Das Werk Las Burras in San Bartolomé de Tirajana (Playa del Inglés/San Agustin) erreicht mit 8.000 Kubikmetern den dritten Platz, die Wassermenge hier soll für etwa 70.000 Einwohner ausreichend sein.
In der folgenden Liste finden Sie weitere Klärwerke:
Ort | Name der Anlage | geplante Leistung in Kubikmeter | reale Leistung in Kubikmeter | Ausreichend für x Einwohner |
---|---|---|---|---|
Mogán | Puert Rico I, II & III | 7.600 | 7.600 | 38.000 |
Telde | Telde | 12.000 | 7.000 | 100.000 |
Gáldar | Guía-Gáldar | 3.000 | 2.625 | 30.000 |
Arucas | Cardones | 2.000 | 1.800 | 20.000 |
Las Palmas de Gran Canaria | Tamaraceite | 1.400 | 1.440 | 12.000 |
San Bartolomé de Tirajana | El Oasis | 1.200 | 3.500 | 6.000 |
Fazit zum Thema Wasseraufbereitung und „Herstellung“ auf Gran Canaria
Es ist unheimlich schwer aktuelle Daten zu bekommen, selbst mit dem Transparenzgesetz muss man hunderte Seiten an Akten durchwühlen, um nur ansatzweise Informationen zu erhalten, besonders beim Thema Klärwerken und Wasseraufbereitung stellt sich das kompliziert heraus. Alleine dieser Umstand kann dazu führen, dass man viele Dinge anzweifeln muss. Bei den Entsalzungsanlagen ist es da etwas einfacher, aber auch hier wird vieles erst mit deutlicher Verzögerung veröffentlicht. Daher bitten wir um Verständnis, wenn die Zahlen ggf. nicht zu 100 % akkurat sein sollten. Wenn Sie ein offizielles Dokument zur Hand haben, welches Ihnen andere Zahlen suggeriert senden Sie uns dies gerne zu oder Kontaktieren Sie uns hier. Alle von uns verwendeten Zahlen stammen von der Universität Las Palmas, dem Consejo Insular de Aguas de Gran Canaria oder vom Gobierno de Canarias.