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Torres in Madrid: Tourismus & Flüchtlingskrise Thema beim Día de Hispanidad

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Kanarische Inseln / Madrid – Heute fand in Madrid der institutionelle Akt des Nationalfeiertages (Día de Hispanidad) statt, daran nahm auch Inselpräsident Ángel Víctor Torres (PSOE) teil. Er sprach natürlich auch mit Medienvertretern und erklärte das in der Coronapandemie noch „nichts gewonnen wurde“. Er rief die Bevölkerung erneut zu sozialer Verantwortung auf und sagte, dass der beste Weg zur Verteidigung der Gesundheit die Hygienemaßnahmen sind. Er unterstrich, dass die Regierung der Kanarischen Inseln „umfassende Arbeit geleistet hat“ und einige „sehr harte Entscheidungen“ treffen musste, wie Mitte August, also die verschärften Maßnahmen eingeführt wurden.

Alle diese Maßnahmen haben dazu beigetragen, dass die Kanarischen Inseln heute so gut dastehen, wie keine andere Region in Spanien. Aber er mahnte auch, dass man „die Wachsamkeit nicht aufgeben“ kann. Es könnte sich „alles“ wieder „ändern und wir riskieren damit unsere Gesundheit und unsere Wirtschaft“.

Er appellierte auch an die politischen Kräfte in ganz Spanien, dass man in dieser Krise „Hand in Hand“ gehen sollte. Es müsse möglich sein, „wie auf den Kanarischen Inseln auch, einen breiten Konsens zu finden und die politischen Unterschiede beiseite zu legen“.

Wichtige Tage für den Tourismus

Gleichzeitig wies er auch darauf hin, dass es derzeit wichtige Tage für die Kanarischen Inseln sind. Denn Deutschland könnte schon bald die Kanaren von der Liste der Risikogebiete streichen. Zudem findet morgen ein Treffen der EU-Kommission statt, welches möglicherweise einheitliche Regeln für das Reisen im EU-Raum festlegen könnte. Spanien will sich wohl so positionieren, dass die Quarantäne-Regelungen weitestgehend entfallen sollen und diese durch Coronatests ersetzt werden sollen. Außerdem appelliert Spanien wohl dafür, die EU regionaler zu betrachten und die Kanarischen Inseln aufgrund der Entfernung zu allen anderen Festlandregionen „einzigartig zu machen“. Das Protokoll für sichere Flugkorridore zwischen der Zentralregierung, den Kanaren und den Balearen sei noch in Arbeit und ist noch nicht final fertiggestellt.

Eine Wintersaison, die „so gut wie möglich“ unter den aktuellen Bedingungen stattfinden könnte von allen diesen Maßnahmen abhängig sei. Er warnte aber auch vor der Entwicklung der Coronapandemie in den Quellenländern, „wenn diese Länder schlechte Daten haben, werden wir dafür bezahlen“.

Flüchtlingskrise auf den Kanaren

Torres nutze auch die Gelegenheit, um das Thema Flüchtlingskrise nochmals anzusprechen. Er hat Verteidigungsministerin Margarita Robles und den Innenminister Fernando Grande-Marlaska gebeten, die Kanaren zu besuchen, damit diese die Migrationskrise auf den Kanaren ebenfalls mit eigenen Augen sehen können und die realen Erfahrungen selbst erfahren können.

Er rechnete vor, dass etwa 70 bis 80 Prozent aller Flüchtlinge der EU aufgrund von Routenänderungen derzeit auf den Kanarischen Inseln ankommen, deshalb müsse die spanische Regierung „eine verbesserte Antwort finden“. – TF

Kommentar der Redaktion:
Torres zeigt einmal mehr, dass er weiterhin die „Angstkarte“ spielen möchte. Etwas, dass in Spanien besonders gut funktioniert. Auch wenn dadurch die Menschen psychische Störungen erleiden, dies scheint bisher in den Köpfen der Politik nicht angekommen zu sein. Es wird keine Gelegenheit ausgelassen, dass wir uns alle an die mit strengsten Regeln der Welt halten müssen, denn sonst ist die Wirtschaft nicht zu retten. So oder so ähnlich heißt es immer wieder. Man mag es kaum noch hören oder lesen, aber leider sind dies die Aussagen der Politik. Wir hoffen immer wieder auf neue Statements, die mal etwas anders ausfallen. Lob für die Gesellschaft, wie am Ende der ersten Welle gab es nicht, anstelle dessen hat man die Regeln nochmals verschärft.

Bei der Flüchtlingskrise macht Torres das einzig richtige, den Druck auf Madrid und teils auch die EU anheben. Wobei man ja auf Lampedusa und Lesbos gesehen hat, dass dieser Druck an der EU abprallt wie ein Flummi an einer Betonwand. Trotzdem scheint er nicht nachzulassen und beißt sich auch bei den ganzen Ministern in Spanien fest. Die Zuständigkeiten sind problematisch und keiner will dem anderen rein funken.

Letztendlich möchte man meinen, Politiker sein in dieser Zeit wäre ein Job zum Aufhängen. Mag sein, dass Torres teilweise auch solche Gedankengänge hat, einfach die Brocken zu schmeißen. Dafür hätte wohl jeder vollstes Verständnis. Trotzdem würden wir uns wünschen, wenn bei der Coronapandemie etwas weniger psychischer Druck aufgebaut werden würde und man auch weitere Experten wie Hendrick Streeck mal mehr Gehör schenken würde.

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