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Verband der Selbstständigen warnt vor Massenentlassungen und Schließungen

Spanien – Die Verhandlungen über die Verlängerung des ERTE werden auch vom Verband der Autonomos (ATA) begleitet, dieser fordert ganz klar, dass es keine Abgrenzungen der Sektoren und Branchen geben darf. Der Präsident des ATA, Lorenzo Amor, erklärte, wo die Haupthindernisse seiner Meinung nach liegen. Denn für den Verband ist klar, dass die Abgrenzung der Branchen sowohl bei Arbeitgebern als auch Arbeitnehmer nicht akzeptiert wird. Er nannte auch Deutschland als Vergleich, „dort wurde ERTE (Kurzarbeitergeld) ohne Branchenbegrenzung bis Ende 2021 verlängert“, so Amor. Damit „niemand zurückgelassen wird, muss ERTE für alle Branchen gelten“. Ein Ausspruch den die Regierung seit Tag 1 der Pandemie immer wiederholt. ATA wird keine Vereinbarung unterstützen, die dies nicht erfüllt.

Für die Selbstständigen sieht Amor hingegen wenige Chancen. Die Regierung plant wohl die Hilfsgelder so weit zu beschränken, dass lediglich 10 % der Selbständigen im Land, also etwa 300.000 Menschen weiterhin mit Hilfen rechnen können. Der Verband will eigentlich ein Minimum von 20 % erreichen. Amor kritisierte auch die aktuelle Hilfe, die auch am 30. September ausläuft. Denn die Regeln (weniger als 25 % Umsatz verglichen mit dem gleichen Quartal 2019 und eine Mindestbeitragslaufzeit) seien unrealistisch. So haben nur 7,1 % der Autonomos diese Hilfen beantragt, also weniger als 300.000, davon haben auch nur 72,2 % eine Bewilligung erhalten, also etwas mehr als 155.000 Selbständige in ganz Spanien.

Auch ICO-Kredite müssen angepasst werden

„Die Situation ist nicht vorhanden, um sich der Amortisierung der Kredite zu stellen. Die Aktivität der Branchen ist jetzt schlechter als im Mai und im Juni“, sagte Amor. Die ICO-Kredite haben eine Nachfrist von mindestens 6 Monaten bis maximal 12 Monate, bedeutet: Je nach Kreditabschluss müssen die Kreditnehmer ab Oktober mit der Rückzahlung beginnen. 14,8 % aller Selbstständigen in Spanien haben einen solchen ICO-Kredit bekommen, weitere 15 % wollen in Kürze einen ICO beantragen, um irgendwie das Geschäft zu retten.

Bis zum jetzigen Zeitpunkt haben etwa 12,5 % aller Selbstständigen das Geschäft bereits aufgegeben. Dies entspricht rund 370.000 Menschen. Etwa 1,6 Millionen Selbstständige bestätigen dem Verband, dass man einen Umsatzverlust von mindestens 60 %, verglichen mit dem Vorjahr, hinnehmen musste.

Auch bei den Selbstständigen gibt es einige, die mit Angestellten arbeiten, so sagten 53,2 % der befragten ATA-Mitglieder, dass ohne eine allgemeine Verlängerung des ERTE keine Chance besteht das Unternehmen zu retten. Fast alle davon gaben an, dass man die gesamte Belegschaft im ERTE hat. Aus den Zahlen ergibt sich, dass etwa 500.000 Selbständige alle Mitarbeiter oder zumindest den größten Teil entlassen werden müssen und das etwa 300.000 Selbständige den Betrieb noch in diesem Jahr einstellen werden. – TF

Weitere Artikel zum Thema:
Verhandlungen über Verlängerung von ERTE noch nicht abgeschlossen, vom 25.09.2020

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