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Anfi durch Streit von Lopesan & Santana Cazorla an Rand der Insolvenz

Gran Canaria – Die Timesharing-Gruppe Anfi ist seit 5 Jahren im Teilbesitz von Lopesan und Santana Cazorla. Man ist und war sich oft nicht Einig. In der nun vergangenen Woche gab es ein weiteres Kapitel der beiden „Rivalen“ vor Gericht in Las Palmas. Es ging um die mögliche Insolvenz der Teilgruppe Anfi Sales und Anfi Resorts. Es soll geklärt werden, ob das Unternehmen noch genügend Geldmittel zur Verfügung hat, um die Schulden kurzfristig zu begleichen, oder ob eine Insolvenz erforderlich ist. Letzteres würde dazu führen, dass die Verwaltung der Vermögenswerte der beiden Teilunternehmen von Anfi in die Hände eines Insolvenzverwalters fallen würden.

Die notwendige (nicht freiwillige) Insolvenz beantragte Isla Marina Sociedad Limitada, eine Lopesan-Tochter und einer der Gläubiger von Anfi Sales und Anfi Resorts, von denen sie rund 30 Millionen Euro fordert. Die Lopesangruppe besitzt 50 % der Anteile von Anfi Sales und Anfi Resorts, die anderen 50 % gehören eben zu Santana Cazorla. Das Unternehmen verfügt allerdings über den sogenannten „Goldanteil“, der diesem Unternehmen die finale Entscheidungsgewalt bietet.

Daher wurden die Anwälte zu dem Verfahren in beiden Fälle auch von Santana Cazorla ausgewählt. Man hat vor Gericht eine klare Positionierung gegen diese Insolvenz eingenommen und Lopesan beschuldigt, mit Scheininteressen zu handeln. Man deutete an, dass „Lopesan die volle Kontrolle über Anfi übernehmen will“.

Die geforderten Schulden in Höhe von 30 Millionen Euro stammen aus einem Darlehen, das verschiedene Banken an Anfi mi Jahr 2004 vergeben haben, der Gesamtbetrag belief sich damals über 95 Millionen Euro. Mit dem Geld wurden Altschulden der Anfi-Gruppe refinanziert, das waren damals rund 70 Millionen Euro. Weitere 10 Millionen Euro wurden für Bauzwecke reserviert und eine Versicherung in Höhe von 15 Millionen Euro kam auch dazu.

Es wurde ein spezielles Kreditmodell gewählt, welches es der Anfi-Gruppe ermöglichte, alle sechs Monate die Ratenzahlungen (alle sechs Monate eine große Rate) selbst festzulegen. Am Ende sollte dann der Restbetrag in einem Schlag bezahlt werden, was auch wieder über neue Kredite möglich gewesen wäre. Im Dezember 2019 lief der Kreditvertrag aus, damals waren noch rund 23 Millionen Euro offen, die Anfi nicht ausgeglichen hat. Einen neuen Kredit nahm das Unternehmen aber auch nicht auf. Auch die zwei Raten vor dem Ende des Kredites wurden nicht bezahlt, so summierte sich die Schuldsumme auf diese 30 Millionen Euro. Die Lopesan-Tochter sprang ein und kaufte die Schulden. Daraus ergab sich, so Lopesan, die Pflicht, die beiden Anfi-Gesellschaften in die Insolvenz zu schicken.

Anfi hat ein enormes Immobilienvermögen an Hotels und Unterkünften. Es gab daher den Vorschlag der Anfi-Gruppe einen Teil zu veräußern, um die Schulden zu begleichen. Dies wurde aber vom Vorstand von Lopesan abgelehnt. Das Problem dabei ist, dass jede einzelne Immobilie deutlich mehr Wert ist, als es an Schulden zu zahlen gibt. Daher seien Gläubiger meist nicht in der Lage diese Option zu nutzen.

Weitere Rechtsprobleme für ANFI

Weitere finanzielle Probleme ergeben sich aus Urteilen gegen die Anfi-Gruppe bezüglich illegaler Geschäftspraxen mi Timesharing. Hier versucht die Anfi-Gruppe mit der Canaria Legal Alliance (CLA) eine Einigung zu erzielen. Diese Anwaltskanzlei vertritt die meisten Vollstreckungsverfahren gegen die Anfi-Gruppe. Zusammengerechnet sind es rund 40 Millionen Euro. 10 Millionen Euro davon habe Anfi bereits bezahlt.

Anfi argumentierte vor Gericht, dass eine Zwangsinsolvenz das gesamte Geschäftsmodell gefährden würde und damit rund 700 Arbeitsplätze auf dem Spiel stehen würden. Da es sich nicht um ein klassisches Hotel-Modell handelt, sind die Betriebsabläufe und Einnahmen in dem Unternehmen völlig anders aufgestellt.

Ein weiteres rechtliches Problem gibt es mit einem Gericht in San Bartolomé de Tirajana, hier wurde ein Verfahren gegen Anfi eröffnet wegen angeblicher Verschleierung von Vermögenswerten zur Vermeidung von Beschlagnahmungen. Auch hier hat die Anwaltskanzlei CLA die Finger im Spiel.

Vieles deutet seit Jahren darauf hin, dass die Anfi-Gruppe in der aktuellen Form kaum noch rechtssicher und finanziell gesund arbeiten kann. Es gab schon Urteile gegen das Geschäftsmodell und es wird wohl nur eine Frage der Zeit sein, bis die Anfi-Gruppe zerbricht. Lopesan und Santana Cazorla sind Konkurrenten, die Zusammenarbeit bei Anfi ist und bleibt ein Minenfeld, welches nun so nach und nach zu explodieren beginnt. – TF

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