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Intensivstationen an der Grenze: „Ohne Impfung und Maßnahmen kommen wir nicht aus der Lage raus“

Las Palmas – Das Uniklinikum Insular in Las Palmas de Gran Canaria steht am Rande der Kapazitäten, sowohl für die normalen Krankenhausbetten, als auch den Betten in den Intensivstationen. Daher fordert die Verantwortlichen der Intensivstationen die kanarische Bevölkerung dazu auf, alle Anstrengungen zu unternehmen, um Infektionen zu verhindern und den Zusammenbruch des Krankenhauses zu vermeiden.

„Im Moment erleben wir die höchste Auslastungsspitze für die Intensivbetten in der Pandemie. Von den 32 Betten der Station sind 25 mit COVID-19-Patienten belegt. Dies blockiert die Betten für andere Patienten. Die Ressourcen sind nicht unendlich“, sagt der Leiter der Intensivstation, Juan Carlos Martín González. Er bestätigt auch, dass diese fünfte Welle der Pandemie „aus Sicht der Medizin die schlimmste ist“.

Das eigentliche Problem der Intensivstationen ist, dass im Durchschnitt der Aufenthalt eines COVID-19-Patienten bei drei Wochen bis zu einem Monat liegt. Also, auch wenn wir vermutlich die Spitze der fünften Welle überschritten haben, sind die Intensivstationen noch lange nicht mit der Belastung durch und jeder neue Patient bedeutet mehr druck und ggf. keinen Platz mehr. „Im kommenden Monat kann die Belegung also noch viel höher ausfallen“, so González weiter.

Er bestätigt auch, dass „9 von 10 Intensivpatienten keinerlei Impfung erhalten haben. Die impliziert zwei Dinge: Das ein geimpfter Patient sehr schwer erkranken kann, sodass wir auch bei einer Impfung Vorsichtmaßnahmen aufrechterhalten müssen, und zweitens, dass Sie ohne Impfung ein viel höheres Risiko haben, in eine sehr ernste Situation zu geraten“. José Ángel Alcaraz, der Leiter der Intensivmedizin des Uniklinikums geht sogar so weit, dass er sagte: „Hätte uns die Delta-Variante erreicht, ohne Impfstoff, dann wäre das Szenario apokalyptisch gewesen“.

Pandemieleugner und Impfverweigerer

Zudem bemerkt er, dass auch junge Menschen die Betten auf den Intensivstationen belegen, etwas, dass es in den vorherigen Wellen nicht gab. Das Durchschnittsalter im Uniklinikum Insular bei Intensivpatienten liegt bei 40 Jahren. Es macht sich auch eine gewisse Müdigkeit beim Pflegepersonal bemerkbar. „Welle um Welle verfällt das Personal in eine gewisse Müdigkeit und Frustration, wenn es sieht, wie die Welle beginnt, vor allem jetzt, mit immer jüngeren Patienten, was uns sehr beunruhigt. Sie glauben gegen alles immun zu sein, aber wir sehen wie schlecht es ihnen geht“.

Etwas was besonders die Menschen, die darauf beharren, dass wissenschaftliche Belege für den Nutzen der Impfung oder sogar die Existenz des Virus leugnen, nicht existiert und unsichtbar ist. „Wir würden diesen Menschen gerne eine Führung durch die Intensivstation anbieten, aber aufgrund der Privatsphäre der Patienten ist dies leider nicht möglich, aber wir möchten, dass diese Menschen das sehen, was wir jeden Tag sehen“, so Martín. Er ist auch nicht mehr in den sozialen Netzwerken unterwegs, weil seine Seele die Kommentare nicht mehr verkraftet. Er bemängelt die Verantwortungslosigkeit der Personen, die immer wieder Falschmeldungen verbreiten. „Es passiert immer wieder, dass unsere Patienten bei der Aufnahme ihr eigenes Bedauern zeigen, dass sie diese Falschmeldungen geglaubt haben und sich nicht impfen haben lassen“. Dies „empört mich“.

Die Leugner erkennen diese Fehler erst, wenn ein nahes Familienmitglied auf der Intensivstation liegt, oder wenn diese gar selbst in einem der Betten landen. „Wir wollen nicht die Denkweise der Menschen ändern, aber wir wollen die Realität zeigen, die wir hier nun mal haben“. „Wenn Sie sich nicht impfen lassen, wenn sich nicht auf sich selbst achten, wenn sie Isolationsmaßnahmen nicht einhalten, wenn fünf Nicht-Mitbewohner ohne Maske in einem Auto fahren, dann kommen wir nicht aus dieser Situation heraus“, so das Fazit von José Ángel Alcaraz, der Leiter der Intensivmedizin des Uniklinikums. – TF

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