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Erneuerbare Energien auf den Kanaren – Wie ist der aktuelle Stand?

Wir zeigen Ihnen den aktuellen Stand in Sachen erneuerbare Energien

Wenn es Dinge gibt, die auf den Kanarischen Inseln im Überfluss vorhanden sind, dann sind es Wind und Sonnenlicht. Die Inselgruppe verfügt somit über ein überaus großes Potential in Sachen alternative Energiequellen. Noch wird dieses Potenzial aber längst nicht überall auf den Kanaren voll genutzt. Wir zeigen Ihnen den aktuellen Stand in Sachen erneuerbare Energien und welche Projekte auf dem Archipel in naher Zukunft geplant sind.

Was versteht man unter erneuerbarer Energie?

Wie der Name bereits vermuten lässt, stammt erneuerbare Energie aus natürlichen Quellen, die sich ständig erneuern. Dabei handelt es sich um Energie aus Wind, Wasser, Sonne, Erde, Außenwärme und Biomasse. Erneuerbare Energie wird auch grüne Energie genannt.

Häufig werden erneuerbare Energien fälschlicherweise als neue Technologie betrachtet. Tatsächlich wird die Kraft der Natur schon seit langem genutzt – für den Transport, zum Heizen, Beleuchten und andere Zwecke. Heutzutage sorgt sie für eine ökologisch vertretbare Art der Energieerzeugung, zum Beispiel mit den Solarpanelen von Leroy Merlin.

Wie weiter ist der Ausbau erneuerbarer Energie auf den Kanaren fortgeschritten?

Die Kanarischen Inseln haben aufgrund ihrer natürlichen Ressourcen ein großes Potenzial hinsichtlich der Einführung nachhaltiger Energiesysteme. Die Inselgruppe ist nicht an das Stromnetz des Festlands angeschlossen und muss ihren Bedarf daher selbst decken. Das Versorgungssystem basiert derzeit noch zum überwiegenden Teil auf traditionellen fossilen Brennstoffen.

Die kleinen Inseln vor der Küste Nordwestafrikas versuchen aber durch eine Bündelung sämtlicher Kräfte, bis zum Jahr 2030 einen großen Teil ihres Energiebedarfs mit erneuerbaren Technologien zu decken. Bereits 2025 sollen 45 Prozent des Stroms auf der Inselgruppe erneuerbaren Ursprungs sein.

Neben der Energiequelle an sich bieten die Kanaren auch einen angemessenen steuerlichen Rahmen für den Ausbau der Erneuerbaren. Darüber kann auf das wissenschaftliche und technische Know-how von Organisationen wie dem Institut für Technologie und erneuerbare Energien (ITER) und dem technologischen Institut der Kanarischen Inseln (ITC) zurückgegriffen werden.

Nachfolgend soll die aktuelle Situation auf den Hauptinseln und einige besondere Projekte skizziert werden:

Teneriffa
Teneriffa liegt im Atlantischen Ozean gegenüber der nordwestlichen Küste Afrikas und ist für die Integration erneuerbarer Energien gut gerüstet. Derzeit erzeugt die größte der Kanarischen Inseln bereits rund 42 Prozent ihres Stroms aus Windkraft.

Die Insel verfügt über ein großes Potenzial für die Umsetzung nachhaltiger Energiesysteme aufgrund der Verfügbarkeit natürlicher Ressourcen und ihres besonderen Klimas. Das Wetter auf Teneriffa ist das Ergebnis einer Kombination aus kalten Meeresströmungen, der Wärme aufgrund der Nähe zum nördlichen Wendekreis und den Passatwinden.

Fuerteventura
Auf Fuerteventura befindet sich das größte Windkraftprojekt der Kanarischen Inseln: der Windpark Puerto del Rosario. Der Park, in den knapp 40 Millionen Euro investiert werden, soll insgesamt rund 200 Arbeitsplätze schaffen und eine Leistung von mehr als 29 Megawatt haben.

Puerto del Rosario geht auf eine Initiative des Ministeriums für Ökologischen Wandel und demografische Herausforderungen zurück. Der fertiggestellte Windpark wird jährlich 105 Millionen Kilowattstunden Windenergie erzeugen, was dem Jahresverbrauch von 42.000 Haushalten entspricht.

Gran Canaria
Gran Canaria plant, seine Abhängigkeit von importierten fossilen Brennstoffen zu verringern, indem es sein natürliches Potential an Sonnen-, Wind- und geothermischer Energie nutzt. Statt Sonnen- und Windenergie zu nutzen, erzeugt Gran Canaria momentan immer noch den größten Teil seines Stroms durch die Verbrennung von Öl.

Die Insel lebt hauptsächlich vom Tourismus und möchte ihren Gästen maximale Versorgungssicherheit bieten. Die Politik plant, dieses Problem zukünftig mit einer gigantischen Batterie zu lösen. Die Insel wird Windenergie nutzen, um Wasser aus dem Soria-Stausee in den Chira-Stausee zu pumpen. Danach wird das Wasser in einen steilen Tunnel mit Turbinen geleitet, um bei Bedarf Strom zu erzeugen. Diese Möglichkeit der Energiespeicherung könnte es Gran Canaria auch ermöglichen, recyceltes Wasser von der Küste zurück in die Berge zu pumpen, wo es für die Landwirtschaft genutzt werden kann.

Lanzarote
Lanzarote verfügt entlang seiner Nordküste über große und beständige Ressourcen an Meeresenergie. Dort soll ein Wellenenergie-Projekt saubere und erneuerbare Energie für die Stromversorgung liefern und gleichzeitig die zerklüftete und unberührte Küstenumgebung der Insel zu erhalten. Zur Stromerzeugung soll ein spezieller Wellenenergiekonverter zum Einsatz kommen.

La Palma
La Palma ist auch als La Isla Bonita (die schöne Insel) bekannt. Sie ist die grünste der acht Kanarischen Inseln. Die sozial-ökologische Vereinigung La Palma Renovable hat sich zum Ziel gesetzt, die Transformation zu 100 Prozent erneuerbaren Energien zu erleichtern. Durch die Förderung der dezentralen Energieerzeugung, der Bürgerbeteiligung und einer starken lokalen Wirtschaft soll Schritt für Schritt die Energiesouveränität La Palmas erreicht werden.

La Gomera
Die kanarische Insel La Gomera will sich innerhalb des nächsten Jahrzehnts zu 100 Prozent mit grüner Energie versorgen und ihre Stromkosten dadurch erheblich senken. La Gomera wird die zweite Insel in der Region sein, die versucht, vollständig auf erneuerbare Energien umzustellen. El Hierro hat einen ähnlichen Versuch bereits zwischen 2014 und 2016 unternommen.

Die Pläne der vor der Küste Teneriffas gelegenen Insel sind jedoch weitaus ehrgeiziger. Der Regionalpräsident der Kanarischen Inseln betonte bereits, dass sich das Projekt in den ökologischen Wandel aller kanarischer Inseln einfügt und die Integration erneuerbarer Energien ermöglicht, was zu einer geringeren Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen bei der Stromerzeugung führen wird.

Wie können Privatpersonen erneuerbare Energien nutzen?

Auch Privatleute können von den Vorzügen erneuerbarer Energien profitieren. Es gibt viele Möglichkeiten, erneuerbare Energiequellen im Eigenheim einzusetzen. Durch die Installation von Photovoltaik-Modulen (PV) auf dem Dach oder in Ihrem Garten kann die Sonnenenergie eingefangen und in nutzbare Energie für Ihr Haus umgewandelt werden.

Durch die stark steigenden Strompreise ist das Thema PV aktueller denn je. Selbst, wer keine eigene Immobilie besitzt, kann die Kraft der Sonne durch das Anbringen sogenannter Balkonkraftwerke nutzen. In Deutschland ist pro Wohnung beziehungsweise Stromzähler eine maximale Leistung von 600 Watt zulässig.

Weiterhin sind Wärmepumpen eine klimafreundliche Möglichkeit, Wohnraum mit Wärme zu versorgen. Vorausgesetzt, sie werden überwiegend mit erneuerbarem Strom – zum Beispiel aus einer eigenen Photovoltaikanlage – oder gespeicherter Energie betrieben.

Wärmepumpen erhöhen die Temperatur der Umgebungswärme, um diese Energie nutzbar zu machen, und verbrauchen dabei Strom. Am effizientesten sind sie bei der Nutzung von Grundwasser, funktionieren aber auch sehr gut mit geothermischer Energie.

Fazit: Erneuerbare Energien auf den Kanarischen Inseln
Noch ist die Energieversorgung der Kanarischen Inseln von Treibstofftransporten vom spanischen Festland abhängig. Zahlreiche Projekte verfolgen allerdings das Ziel, die Stromversorgung mittels erneuerbarer Energien massiv auszubauen und damit Unabhängigkeit und Effizienz zu erhöhen. Die Kanaren könnten so auch als Modell für andere Regionen mit ähnlichen Ressourcen und Anforderungen dienen.

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