Kanarische Inseln – Die irische Billigfluggesellschaft Ryanair zieht es derzeit in Erwägung, die geschlossenen Stützpunkte der Kanaren wieder in Betrieb zu nehmen. Es geht um die Stützpunkte auf Gran Canaria, Lanzarote und Teneriffa (Süd). Allerdings hatte Ryanair illegal die Mitarbeiter der geschlossenen Stützpunkte entlassen und dies könnte der Fluggesellschaft nun auf die Füße fallen. Im Januar 2020, also noch vor Corona, kündigte man allen Mitarbeitern und schloss die Stützpunkte mit der Begründung von mangelnder Rentabilität. Dies wurde gerichtlich aber angezweifelt und auch so festgelegt, daher waren und sind alle Kündigungen wirkungslos. Die mehr 200 betroffenen Mitarbeiter haben demnach noch an Anrecht auf rund 6 Millionen Euro Entschädigung.
Die Befürchtungen von Ryanair, dass der „Brexit“ das Geschäft auf den Kanaren negativ beeinflussen würde, hatten sich nicht erfüllt. Im Gegenteil, das Unternehmen wächst seit dem Ende der Coronamaßnahmen massiv am Markt und deshalb will Ryanair die Stützpunkte wohl reaktivieren. Man sieht noch weiteres Wachstumspotenzial, in diesem Jahr alleine bietet Ryanair mehr als 4 Millionen Sitzplätze für die Kanaren an, das entspricht 26 % aller angebotenen Sitzplätze der Fluggesellschaft. Insgesamt werden 13 Länder mit den Kanaren verbunden, darin 51 verschiedene Städte. Auch ohne die Aktivierung der Stützpunkte ist Ryanair damit die stärkste Fluggesellschaft auf den Kanarischen Inseln, die Kapazitäten übersteigen nun schon die des Jahres 2019, dem Rekordjahr des Tourismus.
Fassungosigkeit bei ehemaligen Mitarbeitern
Die Gewerkschaft USO, die die Mitarbeiter von Ryanair vertritt, sieht diese Meldung von Ryanair als „Neckerei“, denn mit so hohen Schulden gegenüber den Mitarbeitern der Kanaren die Stützpunkte wiedereröffnen zu wollen, wirkt wie Hohn. „Wir haben durch die Medien von den Absichten erfahren, was uns aber am meisten überrascht ist, dass Ryanair angeblich Gespräche mit der Regierung der Kanaren führt, dies deutet darauf hin, dass man auf öffentliche Gelder spekuliert. Wir können uns nicht vorstellen, dass die kanarische Regierung einen einzigen Euro bereitstellen wird, solange die Schulden bei den Mitarbeitern nicht bezahlt sind“, heißt es von USO.
Daher will sich die Gewerkschaft jetzt ebenfalls in diesen Vorgang einmischen und beantragt ein Treffen mit der Tourismusministerin Yaiza Castilla. Auch mit der Ministerin für Arbeit, Elena Máñez will man sich treffen, diese soll „der Fluggesellschaft rote Linien setzten“.
Unterdessen bekräftigen Regierungsstellen, dass Ryanair niemals öffentliche Gelder erhalten hatte, „weder hat Ryanair im Jahr 2006 Geld bekommen, als die Inseln betreten wurden, noch gab es Geld als die Gesellschaft das Netz ausbaute“.
Im Dezember 2021 haben die Gewerkschaften USO, SEPLA und SITCLPA beim obersten spanischen Gerichtshof einen Brief eingereicht, um ein Embargo für die Flugzeuge der Fluggesellschaft zu erzwingen, damit die Arbeiter endlich bezahlt werden. „Viele Mitarbeiter haben ihre Wohnung oder ihr Haus verloren und musste wieder bei den Eltern einziehen, sie musste Kredite aufnehmen, um überhaupt leben zu können“, heißt es von USO.
Man befürchtet, dass Ryanair bei einer Wiedereröffnung der Stützpunkte auf kanarische Mitarbeiter verzichten wird und die Lücke mit Mitarbeitern aus anderen EU-Ländern füllen wird. „Das sollte die kanarische Regierung berücksichtigen“. Unterdessen verhandelt man gar mit Ryanair über den ersten Tarifvertrag für Kabinenpersonal. – TF
Weitere Artikel zum Thema:
Urteil gegen Ryanair: Wir haben gar keine Basen, um die Mitarbeiter zu beschäftigen, vom 13.05.2020
Urteil: Entlassungen von Ryanair im Januar unrechtmäßig, vom 24.04.2020
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