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Neues Beitragssystem für Selbstständige – Wird es teurer oder evtl. gar billiger?

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Spanien – In Spanien sind derzeit rund 3,3 Millionen Selbstständige registriert. Diese Selbstständigen zahlen den höchsten Sozialversicherungsbeitrag überhaupt, den ein Selbstständiger in der EU zahlt. Dabei wird derzeit das bestehende Beitragssystem völlig überarbeitet. Derzeit befindet man sich in einer Verhandlungsphase, die Regierung will nur eine Reform „Hand in Hand“ mit den Vertretern der Selbstständigen-Verbände auf den Weg bringen. Diese Verhandlungen wurden heute wieder aufgenommen. Das Ziel ist, innerhalb von höchstens neun Jahren ein Modell einzuführen, dass auf dem tatsächlichen Einkommen des Selbstständigen basiert. Die Regierung plant mit monatlichen Beiträgen zwischen 184 Euro und 1.267 Euro für jeden Selbstständigen.

Derzeit können Selbstständige den Betrag frei wählen, sind aber zu einer Mindestzahlung gezwungen, diese liegt aktuell bei rund 293 Euro im Monat. Dies will die Regierung abschaffen, m die „Verzerrung“, die innerhalb des Systems vorliegt zu „entzerren“; denn 85 % der Selbstständigen zahlt lediglich den Mindestbeitrag. Dies entspricht etwa 2,7 Millionen Selbstständigen im Land. Lediglich 6,6 % der Selbstständigen zahlt derzeit freiwillig einen monatlichen Beitrag in Höhe von 1.266,66 €.

Spanien rechtfertigt die hohen Gebühren damit, dass die Selbstständigen dadurch den höchsten Schutz innerhalb der EU innehaben und so ebenso geschützt werden, wie Arbeitnehmer. In der Sozialversicherung inkludiert sind Rente, Krankenkasse, Pflegeversicherung und Arbeitslosenversicherung, also alles, was der Staat zu bieten hat.

In der EU ist dies teils ganz anders

In den EU-Staaten gibt es gewaltige Unterschiede. Ein Selbstständiger in Deutschland der unter 1.700 Euro im Monat verbucht zahlt keine Beiträge, wenn dies darüber liegt, zahl man jedoch rund 170 Euro plus Krankenversicherung, die je nach Tarif im Preis schwankt. In Frankreich wird ein ganz anderes System angewendet, allerdings erst in 1-2 Jahren, so lange läuft der Übergang. Ab dann muss ein Selbstständiger in Frankreich mindestens 12 % seines Einkommens an die Sozialkasse abgeben, dies steigt bis zu 21,3 % an. Die Kosten für Gesundheit zahlt man dort zunächst selbst und bekommt vom Staat nach Vorlage der Rechnung zwischen 65 und 100 % zurück.

Ein ähnliches System bietet Portugal, dort liegen die Werte zwischen 25,4 und 32 % vom Einkommen. In Italien zahlt ein Selbstständiger keine Sozialversicherung, sondern lediglich Einkommenssteuer. In Holland zahlt man 50 € monatlich, und zusätzlich eine Krankenversicherung, der Staat hat aber keine Sozialleistungen für Selbstständige vorgesehen. Auch in Dänemark gibt es keine gesonderte Sozialversicherung, dafür zahlt man zwischen 25 und 50 % an Einkommenssteuer, welche aber alle wichtigen Sozialleistungen inkludiert.

Spanien will nun also irgendwo dazwischen hin. Ein ähnliches System wie in Portugal oder Frankreich scheint das Ziel zu sein. Die Verbände kritisieren diese Pläne bisher scharf, denn man vermutet, dass dadurch die Sozialversicherung für viele Selbstständige deutlich teurer werden könnte. Man muss ja berücksichtigen, die Einkommenssteuer muss man in Spanien ja auch zusätzlich zahlen. – TF

Weitere Artikel zum Thema:
Selbstständige in Spanien schauen mit großer Sorge ins Jahr 2022, vom 21.12.2021
Selbstständige in Spanien müssen ab Januar höhere Abgaben zahlen, vom 29.11.2021

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