Gran Canaria – Das Frühwarnnetz der Kanarischen Inseln für die Erkennung und Intervention invasiver gebietsfremder Arten (RedEXOS) hat seit dem Jahr 2017 insgesamt 93 Jemen-Chamäleons auf Gran Canaria gefangen, fast alle davon in einem bestimmten Gebiet der Gemeinde Arucas, obwohl es auch Fänge in anderen Gemeinden gab. Die meisten Exemplare dieser insektenfressenden Art, die von RedEXOS gefangen wurden, wurden in Bäumen und Büschen gefunden, wo sie sich leicht getarnt verstecken können, was ihre Lokalisierung erschwert. Etwa ein Drittel waren Weibchen mit einer Fortpflanzungsfähigkeit, die es ihnen ermöglicht, zwischen 12 und 80 Eier in jedes Gelege zu legen, was sie mehrmals im Jahr wiederholen können.
Seit dem Jahr 2019 steht das Jemen-Chamäleon auf der Liste der besorgniserregenden und invasiven Arten für die Region der Kanarischen Inseln. Die Art ist ursprünglich im Südwesten von Saudi-Arabien und im Jemen beheimatet.
Der technische Leiter von RedEXOS, Ramón Gallo, erklärt, dass der Besitz dieses Tieres seit 2019 verboten ist, es sei denn, seine Besitzer haben vor Januar 2021 von der verantwortungsvollen Erklärung der kanarischen Regierung Gebrauch gemacht, die es dem Besitzer dann erlaubt, sein Chamäleon bis zu seinem Tod zu halten. Den genauen Ort, der in Arucas für die meisten Fänge bekannt ist, will RedEXOS nicht bekannt geben, da man befürchtet, dass „ein Dominoeffekt eintreten könnte, und Menschen die Tiere selbst fangen, damit man diese zu Hause halten kann“, so Gallo.
In den vergangenen Monat wurden stetig mehr Exemplare in dem Gebiet entdeckt, etwa 3 Exemplare pro Wiche wurden gefangen. Das Cabildo de Gran Canaria hat zusätzliches Personal für die Kontrolle des Gebietes abgestellt. „Vier bis fünf Leute kontrollieren das Gebiet nun täglich“, so Gallo, zudem „wird in Kürze ein intensiver Eingriff in dem Gebiet stattfinden“.
Sichtungen können auch gemeldet werden
RedEXOS verfügt neben der Telefonnummer +34 646 601 457 und der E-Mail-Adresse redexos@gobiernodecanarias.org über ein Webportal und eine mobile Anwendung, um Sichtungen invasiver Arten zu melden.
Man hat zudem festgestellt, dass die Chamäleons wohl „absichtlich“ in das Gebiet freigelassen werden, wenn diese noch jung sind, damit diese sich kostenfrei von Insekten ernähren können bis zu einer gewissen Größe. Dann werden die Tiere wieder gefangen und weiterverkauft. Man habe schon eine verdächtige Person diesbezüglich ermittelt. Das Chamäleon ist daher so gefährlich für die Flora und Fauna von Gran Canaria, weil vier von fünf Insektenarten endemisch sind. Sollten diese verschwinden, könnte dies massive Auswirkungen auf den natürlichen Kreislauf der Insel haben. – TF
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Warnung vor der invasiven Art der Jemen-Chamäleons auf Gran Canaria, vom 05.05.2020
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