Kanarische Inseln – Wie der Präsident der europäischen Kommission, Jean-Claude Juncker mitteilte, soll die Zeitumstellung zwischen Sommer- und Winterzeit abgeschafft werden, zudem soll permanent die Sommerzeit gelten. Für die Kanarischen Inseln ist das kaum von Bedeutung, denn die Inseln seien „überhaupt nicht betroffen“ sagte der Vize-Minister für Industrie, Energie und Handel der kanarischen Regierung, Gonzalo Piernavieja. Er fügte hinzu, dass „die Energieeinsparung, die auf den Kanarischen Inseln durch die Zeitumstellung von Sommer zu Winter entsteht, sehr gering ist. Bei den Stromrechnungen der Verbraucher liegt die Ersparnis bei wenigen Euro im Jahr“.
Für das Festland sieht dies schon ganz anders aus erklärte der Vize-Minister, je weiter nördlich ein Land liegt, desto mehr Einsparpotential hat die Zeitumstellung. Aber „Aufgrund des niedrigen Breitengrades der Kanaren sparen wir hier praktisch nichts, da die Sonnenbedingungen aufgrund dessen das ganze Jahr über ähnlich sind“.
Auch Rául García Brink vom Cabildo de Gran Canaria bestätigt, dass die Einsparungen auf den Kanaren kaum erwähnenswert sind, „wir sprechen über 0,5% maximal 1%“ gibt er an. Allerdings seien die „Probleme der öffentlichen Gesundheit, die durch die Zeitumstellungen einhergehen deutlich teurer“. Es sei eher „vorteilhaft“, dass die Umstellung nun beendet werden soll.
Natürlich löst diese Neuerung innerhalb der EU und auch innerhalb von Spanien nun Diskussionen aus. Eine davon beschäftigt sich damit, die Zeitzone der Kanarischen Inseln an die des spanischen Festlandes anzupassen, dies wird aber bereits abgelehnt. Aus verschiedenen Gründen, einer davon die Werbung, denn in jeder Nachrichtensendung und bei jedem Wetterbericht wird extra dabei gesagt, dass die Kanaren -1 Stunde haben, also bleibt man im Gedächtnis. Daher wird die kanarische Regierung dies sicherlich so beibehalten.
Eine andere Diskussion beschäftigt sich mit dem Thema Franco, denn 1940 hatte der Diktator entschieden die Balearen und das Festland an die europäische Zeit anzupassen und die Kanarischen Inseln ebenfalls um eine Stunde näher an den Kontinent zu bringen und diese der Zeitzone von Portugal und Großbritannien anzupassen. Vor diesem Jahr war Spanien nämlich in der Zeitzone GMT 0, also -1 Stunde zum Rest der EU, genau wie die Kanarischen Inseln, Portugal und Großbritannien. Hier könnte zumindest ein Ansatz vorhanden sein, das „alte“ Zeitgefüge wieder herzustellen. Würde letztendlich aber auch bedeuten, dass die Kanarischen Inseln dann keinen Zeitunterschied mehr zu Spanien hätten, ob die Kanaren dies akzeptieren bleibt abzuwarten. Wenn alles so kommen würde und die Kanaren weiterhin die Stunde weniger auf der Uhr stehen hätten, wären sie im Vergleich zu Deutschland künftig 2 Stunden zurück, dann wäre es statt 12 Uhr am Mittag dann also nur 10 Uhr morgens.
Der Ministerpräsident Pedro Sanchez hat da schon klare Vorstellungen, bei seiner Reise in Costa Rica bestätigte er wenige Stunden nach Bekanntgabe durch Juncker, dass er ein Expertenkomitee einsetzen will, um die „Vorteile einer eventuellen Änderung der Zeitzone eingehend zu untersuchen“. Er möchte genau wissen, was in Bezug auf Produktivität, Lebensqualität und Energieeinsparung möglich ist. Es gibt schon viele Meldungen von diversen Politikern und Verbänden die nun alle ihre Interesse kundtun, also wird dieser Prozess wohl noch einige Zeit in Anspruch nehmen.
Die Änderung des Zeitplans im Sommer und Winter ist durch eine europäische Richtlinie geregelt und betrifft alle Mitgliedstaaten gleichermaßen, um Veränderungen im Binnenmarkt zu vermeiden. Durch die Abschaffung der Umstellung kann dann jedes Land seine eigene Zeitzone wählen, obwohl die EU darauf baut, dass die Länder weiterhin alle in der gleichen Zone bleiben. – TF