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Massengrab in der Vegueta aus Franco-Diktatur – Exhumierung der Überreste sehr wahrscheinlich

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Las Palmas – Das Massengrab aus der Franco-Diktatur, welches derzeit in der Vegueta ausgehoben wird, bring tatsächlich neue Überreste zum Vorschein. Bei dem Gelände handelt es sich um die Kaserne Nummer zwei aus der Franco-Zeit. Man vermutet hier die Überreste des letzten Bürgermeisters von San Lorenzo, Juan Santa Vega und auch die Überreste des Gewerkschaftsführers Fancisco González. Beide wurden am 29. März 1937 vom Franco-Regime gefangen genommen und tauchten nie wieder auf.

Die gefundenen Überreste seien in guten Zustand und dies sollte eine Exhumierung der Überreste erleichtern. Die Kosten für diese Ausgrabung trägt im Übrigen in großen Teilen die Stadtverwaltung und das Cabildo de Gran Canaria, so soll diese dunkle Zeit der Geschichte aufgearbeitet werden können.

Der derzeitige Stand der Dinge sagt, dass die Ausgrabungen dazu dienen sollten festzustellen, ob eine Exhumierung überhaupt möglich sei. Dies ist laut dem zuständigen Archäologie-Inspektor der Stadt Las Palmas, Xavier Velasco, nun nachgewiesen. Die alte Kaserne wurde im übrigen irgendwann zu einem Friedhof umgewandelt, die letzten Bestattungen fanden hier im Jahr 1955 statt.

Da die gefunden Knochen in einem guten Zustand zu sein scheinen ist eine forensische Aufarbeitung wohl ebenfalls möglich und die Identität kann damit ggf. geklärt werden. Ebenso kann vermutlich auch die Todesursache und Todeszeitpunkt genauer geklärt werden. Extrahierung von DNA soll ebenfalls denkbar sein, genau „das ist das Ziel der Ausgrabungen“, so der Inspektor.

Laut schriftlichen Überlieferungen gab es zwischen den Jahren 1907 und 1955 etwa 200 Bestattungen auf dem Gelände, wie viele Leichen wirklich gefunden werden, wird sich zeigen. Es gab auch Daten, die belegen sollten, dass die Kaserne in den 1980er Jahren geleert worden sei, dies scheint wohl nicht der Wahrheit zu entsprechen.

Derzeit werden die Funde von einem Erwachsenen und einem Minderjährigen bestätigt. Velasco betonte, dass die geschichtlichen Daten „wohl umgeschrieben werden“ müssen. Eine Exhumierung fand bisher jedoch noch nicht statt, denn andere gesetzliche Anforderungen dafür müssen erst erfüllt sein, zudem müssen dafür richterliche Anordnungen vorliegen. Die vorliegenden Beweise sollten aber ausreichen um dies erwirken zu können.

Der Enkel des Gewerkschaftsführers, der ebenfalls Francisco González heißt, sagte gegenüber Canarias7, dass „meine Familie sehr aufgeregt ist, weil wir uns der Möglichkeit einer Exhumierung nähern, dies ist ein Kampf den wir seit über 20 Jahren führen“. Der ehemalige Bürgermeister von Las Palmas, Juan José Cardona sagte einst zu ihm er „will Hass schüren“ und unterstütze das Vorhaben nicht. Gonzaléz hingegen erwiderte nur, dass man „die Familie in Würde begraben will“. Etwas mit Wehmut schaut González in das vergangene Jahr, denn sein Vater starb am 10. Oktober, wie auch er kämpfte er über 10 Jahre schon dafür, dem Massengrab in der Vegueta auf den Grund zu gehen. – TF

Weitere Artikel zum Thema:
Aufarbeitung der Franco-Diktatur: Uni arbeitet an Identifizierung von Überresten aus der Vegueta, vom 07.04.2018
Erinnerung an Franco-Diktatur: Ingenio ändert endlich Straßennamen, vom 24.10.2016

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