Das Wetter auf den Kanarischen Inseln bietet viel Abwechslung, auch wenn es hier oft frühlingshaft daherkommt. Eine dieser Abwechslungen ist die sogenannte Calima, in Deutsch auch oft als Kalima geschrieben. Bei diesem Wetterphänomen handelt es sich im Prinzip um einen Ostwind, der von der Sahara her auf die Kanarischen Inseln und die Kapverdischen Inseln zuweht. Dieser Wind kann dabei sehr warm werden, Temperaturen von an die 50°C sind dabei möglich, auch wenn dies selten vorkommt. Der Wind bring allerdings oft feinste Staubpartikel aus der Sahara mit, dies wiederum ist regelmäßig der Fall.
Meistens steigen die Temperaturen leicht an und die Luftfeuchtigkeit sinkt herab. Wenn ein Temperaturanstieg durch eine Calima hervorgerufen wird, bleibt bzw. kann dieser Anstieg auch in der Nacht bestehen, denn eine Calima kann von Jetzt auf Gleich beginnen und von Jetzt auf Gleich enden. Die meisten Staubpartikel sind Ockerfarben, es gibt aber auch leicht rötliche Anteile im Staub. Manchmal kommt eine Calima schnell und überraschend, starke Winde setzten ein und prompt ist es warm und trocken.
In seltenen Fällen treffen eine Calima und eine Kaltfront aufeinander, dann kann es ungemütlich werden, Gewitter und starke Regenfälle trotzt einer Calima können auftreten, der Staub wird dann direkt aus der Luft gewaschen und danach ist es furchtbar dreckig.
Nebenwirkungen einer Calima
Reizungen der Atemwege sind bei zu starker Staubbelastung durchaus möglich. Klimaanlagen funktionieren dann nur bedingt, dass diese auch Luftfeuchtigkeit benötigen um die Temperatur herabzusenken. Ansonsten kann man eine Calima recht gut aushalten, auch wenn die Temperaturen mal an die 50°C heranreichen, dies ist wegen der geringen Luftfeuchtigkeit dann leichter zu ertragen. Was allerdings nicht heißt das es „toll“ ist. Mutter Natur leidet besonders unter diesen Winden, denn von der Sahara aus werden Schwalben vor dem Wind hergetrieben, diese landen auf Fuerteventura und sterben oft wegen Entkräftung. Auch die Vegetation leidet oft stark unter den warmen Winden, der Staub hingegen ist nicht so schlecht, im Gegenteil, dieser beinhaltet wichtige Mineralien für die Pflanzenwelt.
Wann kann man dieses Phänomen erleben?
Besonders in den Sommermonaten Juni bis September können Calimas stärker ausfallen und eine Kombination aus Staub, Hitze und Wind beinhalten. Aber auch in den restlichen Monaten des Jahres kann eine Calima auftreten, im Winter hingegen können die Temperaturen nicht so hoch ansteigen, dafür allerdings der Staubanteil höher sein. Bis zu einer Höhe von 300 Metern ist eine Calima am stärksten, darüber schwächt er sich ab.
Manche bezeichnen die Calima auch als „Bruma seca“ also trockener Nebel, aber auch Scirocco wird verwendet, wobei dies eigentlich den Wind von Süd Ost auf das Festland bezeichnet. Auf Malta nennt man diesen Wind Xlokk, es gibt also viele Namen für ein ähnliches Phänomen.
Eine der schlimmsten Calimas der letzten Jahrzehnte war der von September 2002, gemeinhin als Super-Calima bezeichnet, hier drei Bilder dazu von Julio Mateo Ortega: