Kanarische Inseln – Die Inselregierung hat einen politischen Fahrplan für die Jahre 2020 bis 2025 zur „Chancengleichheit für LGBTIQ+ Personengruppen erstellt“. Es geht insbesondere darum diese Chancengleichheit für Bildung, Soziales und Arbeit auf den Kanaren zu gewährleisten. Man will eine „aktive Politik für Vielfalt und Integration fördern“, erklärte der Generaldirektor für Vielfalt, Víctor M. Ramírez während einer Pressekonferenz zu dem Thema. Auch die Ministerin für soziale Rechte, Gleichheit, Vielfalt und Jugend, Noemí Santana nahm an der Pressekonferenz teil.
Der Plan der Regierung für Lesben, Schwulen, Transsexuellen, Bisexuellen, Intersexuellen, nicht-binären Menschen und anderen geschlechtsspezifischen Personen auf den Kanaren enthält insgesamt 131 Vorschläge, die wiederum in 11 Themen unterteilt sind. Darunter eben Bildung, Gesundheit, Soziales und Arbeit sowie Jugend.
Die Ministerin erklärte, dass es darum „geht, die Strategie zu markieren, die wir auf den Kanarischen Inseln für die Zukunft in Bezug auf diese Politik verfolgen wollen“. Ramírez fügte hinzu, dass es sich um eine „Reflexionsarbeit, eine Analyse der realen Situation der LGBTIQ-Gemeinschaft auf unseren Inseln und dessen, was die Verwaltungen als die wichtigsten Punkte angesehen haben, die angegangen werden müssen“, handelt.
Ein wichtiger Aspekt sei die Bildungsintegration von LGBTIQ Minderjährigen. Hier sei eine „Notwendigkeit vorhanden“, und diese Integration müsse die Regierung „gewährleisten“. Es sollen Protokolle und Schulungsmaßnahmen entwickelt werden, die sich gegen Mobbing richten und dadurch den Schulabbruch dieser Personengruppen verhindern können.
Soziale Ausgrenzung ist auch ein entdecktes Problem, hier will die Regierung entsprechenden Wohnraum bereitstellen, auch sollen spezielle Pflegeprotokolle für ältere LGBTIQ+ Personen erstellt werden. Innerhalb dieser sozialen Ausgrenzungen gibt es dann auch noch Untergruppen von Behinderten und Einwanderer, die ebenfalls gesondert betrachtet werden sollen.
Im medizinischen Bereich soll mehr darauf geachtet werden, dass bei Transidenitäten vernünftig geschult wird. Sodass auch klar ist, dass ein „Übergangsprozess“ keine Bedrohung darstellt, denn die Identität und Würde des Menschen soll im Mittelpunkt stehen.
Papier stammt nicht nur von der Politik
Dieser Fahrplan wurde nicht nur von der Politik direkt erstellt. Es waren insgesamt 18 LGBTIQ+ Gruppen und soziale Vereine an der Erstellung des Dokumentes beteiligt. Für die Regierung ist dies ein gutes Beispiel für die „partizipierte Demokratie“, dass es das „erste Mal ist, dass diese speziellen Gruppen auch Teil der Entscheidungsfindung sind“.
Auch die aktuelle COVID-19 Lage war kurz Thema. So erklärte Ramírez, dass die Pandemie, „die Rechte und das Leben vieler LGBT-Personen beeinträchtigt hat, insbesondere diejenigen die in feindlicher Umgebung leben und ihre Häuser/Wohnungen nicht verlassen konnten, in denen sie der familiären körperlichen oder geistigen Gewalt ausgesetzt waren“.
Mit all diesen Maßnahmen will die Regierung versuchen, eine „gerechtere Gesellschaften zu schaffen“ und „egalitäre und integrative Kanaren“ zu erreichen, so Ramírez. Abschließend bestätigte er, dass das Ministerium noch an dem Transgesetz der Kanaren arbeitet, um die Vielfalt der Identität und das Recht auf freie Selbstbestimmung der Geschlechter anzuerkennen. – TF
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Entschädigungszahlungen für LGBTI-Personen aus der Franco-Diktatur auf den Kanaren, vom 22.09.2020
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