Kanarische Inseln – Auf einer Pressekonferenz nach der internationalen Tourismus-Konferenz von La Palma hat die spanische Tourismusministerin Reyes Maroto erklärt, dass die Zentralregierung von Spanien den „Willen“ hat, neue Arten von Coronatests für die Einreise nach Spanien und auf die Kanarischen Inseln zu genehmigen. Man „wartet jedoch auf das grüne Licht aus Brüssel und der EU, die dafür die Kriterien definieren müssen“. Sie fügte hinzu, dass „der PCR-Test derzeit der einzige ist, den die EU gemäß der Empfehlung des europäischen Zentrums für Prävention und Kontrolle von Krankheiten als Test zur Regulierung und Kontrolle internationaler Reisen vorsieht“.
Sie wies auch darauf hin, dass innerhalb der EU-Kommission daran gearbeitet wird, den Testkatalog zu erweitern. Dies sein aufgrund der Bestrebungen der Kanaren und anderen Regionen passiert. Da auf den Kanaren beispielsweise erfolgreich auch mit Antigentests gearbeitet wird.
„Wir haben aber diese Genehmigung noch nicht, wenn dies geschieht, wird Spanien das Portfolio an Tests erweitern, da es natürlich einen besseren Zugang zu dieser Art von Tests gibt und damit der Tourismus besser reaktiviert werden kann“, so Maroto.
Inselpräsident Torres sagte auf der gleichen Pressekonferenz nochmals, dass er eine „Harmonisierung“ der Gesetze fordert. Auf den Kanaren sind die Antigentests erfolgreich, es sei daher jetzt eine „Schlüsselwoche für die Wintersaison 2020/2021“.
Reaktionen auf „Nein“ der Ministerin
Heute haben bereits Inselpräsident Torres als auch Tourismusverbände das „Nein“ der Ministerin vom gestrigen Tag scharf kritisiert. Torres hatte eigentlich verkündet, dass ab dem 1. Dezember auch die Antigentests zugelassen werden sollten und es eine Einigung mit dem Gesundheitsministerium darüber gäbe. Diese Einigung scheint nichts zu bringen, da die Zentralregierung sich auf die EU zurückzieht, wie man dies auch schon bei der Flüchtlingskrise getan hat. Torres ist sich sicher, dass ohne Antigentests der Tourismussektor nicht wirklich von Bedeutung sein wird. Allerdings könne er die Aussage der Ministerin nachvollziehen. Er sei aber zuversichtlich, dass „die EU alle diesbezüglichen Zweifel so schnell wie möglich aufklären wird“. Auch heute bekräftigte Torres, dass man sich in einer „Schlüsselwoche“ befindet.
Tourismusverbände finden drastischere Worte. Sie beschuldigen Ministerin Maroto, „Hindernisse uns Schwierigkeiten in die Reisebranche zu setzen“.
Der Präsident von FEHT, José María Mañaricúa sagte, dass „Maroto und diese Regierung unsere touristische Saison ernsthaft gefährden“. Seit dem 23. November gilt der PCR-Test als Pflicht zur Einreise, seitdem sind die Stornierungen hin die Höhe geschnellt. Der sich wieder öffnende britische Markt scheint keine Alternative zu sein, so sind die PCR-Test-Kosten dort so hoch, das ein Flugticket nur ein Drittel des Preises des Tests hat, erklärte Mañaricúa. Er kritisiert an allen Ecken die „mangelnde Unterstützung der spanischen Regierung“. Zudem hält er es für „widersprüchlich, wenn die Regierung Antigentests im Gesetz ablehnt, diese dann aber anwendet, sollte ein Fluggast ohne Test anreisen“.
Mañaricúa geht auch so weit, dass er es „überraschend“ findet, dass Maroto und die Zentralregierung sich auf die EU zurückziehen. Sei „Spanien doch ein souveränes Land und kann frei entscheiden“. Er glaubt daher, dass „Maroto nur nach Ausreden sucht“. Zudem habe „die EU-Kommission bereits verkündet, dass Antigentests als zusätzliche Unterstützung eingesetzt werden sollten“.
Daher fordert der Verband einen Minister, „der über den Sektor Bescheid weiß“ und auch die Schwierigkeiten die Touristen haben einen PCR-Test zu machen, berücksichtigt. Eine indirekte Rücktrittsforderung an Maroto. Er untermauerte dies abschließend: „Aufgrund der Unfähigkeit bilaterale Abkommen mit anderen Ländern zu schließen, die zu sicheren Korridoren führen, werden Antigentests nicht akzeptiert, das Lähmt den Sektor immer weiter“.
Fazit zu Coronatests bei Einreise nach Spanien
Nichts Neues also, die Ankündigung von Torres, dass ab dem 1. Dezember durch eine Einigung mit dem Gesundheitsministerium auch Antigentests zugelassen werden, ist verpufft. Möglicherweise hat man sich aber auch nur falsch verstanden. Es ist schwer vorstellbar, dass Madrid die aktuelle Haltung zu Antigentests überdacht hat. Möglicherweise hat auch das Gesundheitsministerium schon gesagt, dass man auf die EU warten muss aber dann umgehend die Tests ins Gesetz aufnimmt. Etwas, das auch die Tourismusministerin bekräftigte.
Trotzdem ist es fragwürdig, wieso ein solches Theater darum gemacht wird. Wenn die EU das Maß aller Dinge ist, wieso entscheidet Spanien dann bei allen Einschränkungen im Land auch souverän? Es gibt kaum ein Land (wenn es nicht in einem Lockdown ist), dass schlimmer regeln in „der neuen Normalität“ hat als Spanien und dies seit Monaten.
Letztendlich ist auch das alles nur Spekulation, wie befürchtet gilt weiterhin negativer PCR-Test zur Einreise auf die Kanaren. Solange bis im BOE und/oder BOC etwas anderes vermerkt ist. Hier kommt es dann offensichtlich mal wieder auf die EU an… – TF
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