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Kein Tourismus bis Jahresende = Vollbankrott der Branche, 2,7 Million Arbeitslose direkt

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Spanien – Die Meinungen darüber, wann der Tourismus in Spanien wieder starten kann, könnten unterschiedlicher kaum sein. Die Ministerin für Arbeit in Spanien, Yolanda Díaz hatte in einem Interview gesagt, dass ihr Ministerium in zwei Phasen der Wiederbelebung der Wirtschaft arbeiten würde. In der ersten Phase soll es Ausnahmefälle geben, die bis zum Ende des Sommers einen minimalen Teil der Wirtschaft wieder laufen lassen könnte. In der zweiten Phase soll es dann eine abgeschwächte „Normalisierung“ geben. Diese „Normalisierung“ solle bis zum Jahresende anhalten.

In den Phasen sollen die Branchen, die am schwersten getroffen sind, unterstützt werden. Das ERTE-Programm könnte für die Sektoren Tourismus, Kultur und Freizeit entsprechend bis Jahresende verlängert werden. Dies würde auch für die Luftfahrt und Schifffahrt gelten, so Díaz. Weil diese Branchen „enorme Schwierigkeiten haben werden“.

Verband empört

Der Wirtschaftsverband der Tourismusbranche, der die verschiedensten Sektoren zusammenfasst, hat am gestrigen Samstag diese Aussagen von Díaz als „empörend und rücksichtslos“ bezeichnet. Denn die Ministerin habe damit zum Ausdruck gebracht, dass der Tourismus, sowie Kultur und Freizeit-Angebote erst am Jahresende reaktiviert werden würden. Zudem ist dies eine „widersprüchliche Ankündigung. Die mit den Ankündigungen anderer Regierungsmitglieder nicht übereinstimmt“. Die Regierung hat bisher genaue Daten für die Wiederbelebung dieser Sektoren vermieden. Allerdings sprach beispielsweise Tourismusministerin Maroto ganz anders darüber.

Der Verband wies darauf hin, dass eine Schließung dieser Sektoren bis zum Jahresende den vollen Ruin und Bankrott aller Branchen bedeuten würde. Diese Schließung würde Hunderttausende Unternehmen in Spanien vernichten, die direkt davon betroffen sind. Zudem der gesamte Bereich der Zulieferer und Dienstleister die an diesen Bereichen hängen. Etwa „2,7 Millionen Arbeitsplätze würden direkt im Tourismus vernichtet werden“, sagte der Präsident des Verbandes, Juan Molas. Dabei fehlen dann noch die Zahlen aus dem Sektor Kultur und Freizeit, plus die Zulieferer und externen Dienstleister.

Man steht hinter dem Gesundheitsminister

Der Verband steht bisher hinter dem Gesundheitsminister von Spanien, Salvador Illa. Der immer wieder betonte, dass die „Rückkehr zur Normalität von den hygienischen Kontrollen der Pandemie abhängt und das daher noch kein Datum festgelegt werden kann“. Zudem ist es „verfrüht darüber zu sprechen, solange die Maßnahmen in der Bevölkerung noch aktiv sind“.

Der Verband stellte sicher, dass der Sektor bereits daran arbeitet, eine Rückkehr zur Normalität zu planen. Dieser Plan sei „geordnet und im Einklang mit der Entwicklung der Gesundheitssituation“. Man bestätigte auch, dass sowohl Reiseveranstalter als auch Fluggesellschaften sich darauf vorbereiten. Da ja immer mehr Eindämmungsmaßnahmen und Mobilitätseinschränkungen aufgehoben werden.

Daher kritisierte der Verband die Ministerin Díaz weiter, denn die Aussagen der Ministerin könnten einen „sehr negativen Effekt haben“. Denn die Unsicherheit auch auf den internationalen Märkten könnte dadurch verstärkt werden und „Touristen in der potenziellen Absicht, nach Spanien zurückzukehren, entmutigen“.

Sommersaison wird nicht aufgegeben

Man will die Sommersaison noch nicht vollständig Abschreiben. Der bisherige Schaden wird allein im Tourismus auf etwa 100 Milliarden Euro geschätzt. Zum Vergleich, das ist die Hälfte der Summe, die Spanien als Soforthilfe bereitgestellt hat. Molas glaubt, dass die Sommersaison zumindest teilweise gerettet werden kann, wenn die Umstände den nationalen Tourismus erlauben und/oder ein Gesundheitszertifikat für internationale Gäste verlangt wird. Damit könnte die Immunität oder eben die Virenfreiheit des Urlaubers bestätigt werden. – TF

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