Spanien – Auch wenn Spanien sich derzeit in der Coronakrise befinden und das Land auf einem fast vollständigen wirtschaftlichen Stillstand steht, so müssen die Unternehmen und Autonomos doch die Geldreserven, sofern welche existieren, nutzen um nun die Quartalsabrechnungen mit dem Finanzamt durchzuführen, zudem stehen die Zahlungen für die Sozialversicherung an. Die Zahlungspläne wurden vom Staat nicht aufgehoben.
Der Staat rechnet alleine für den vergangenen März mit Einnahmen in der Sozialversicherung von 7 Milliarden Euro, 1 Milliarde über Autonomos und 6 Milliarden über Unternehmen. Dies sind Berechnungen des ATA, dem nationalen Verband der Autonomos in Spanien.
Der Staat hat zwar die Möglichkeit gewährt, Steuerzahlungen zu stunden, bei der Sozialversicherung gilt dies jedoch nicht. ATA fordert die volle Aussetzung der Sozialversicherungsbeiträge für die Monate März, April und Mai 2020. Die Regierung verwies darauf, das die bisherigen Entscheidungen die dringendsten waren, jedoch werden weitere Maßnahmen nicht ausgeschlossen.
Auch wenn der Staat eine „Verschiebung“ der Zahlungspflicht für die Steuern eingeräumt hat, so müssen Unternehmen sich trotzdem an die Fristen zur Einreichung der Unterlagen halten. Zudem ist diese Verschiebung der Steuerzahlung nur für 3 Monate „gratis“ und kann auf maximal 6 Monate verlängert werden, dann sind allerdings Säumniszuschläge bzw. Zinsen fällig, diese könnenden bei 18 % liegen. Diese Sonderregel gilt allerdings auch nur für Unternehmen mit einem Umsatz unter 6 Millionen Euro, alle Unternehmen mit mehr müssen den Verpflichtungen wie bisher nachkommen.
Ab April sollen Zahlungen laufen
Für Autonomos und kleine Betriebe gilt also, zwischen dem 1. April und 20. April wird die Steuer fällig. Eine Aufschiebung ist möglich so fern die Steuerforderung 30.000 Euro nicht überschreitet. Viele Autonomos und Kleinbetriebe sind extrem nervös und wissen nicht wie man den ganzen Verpflichtungen nachkommen soll, denn seit Wochen gibt es kaum bis NULL Umsatz. Viele Unternehmen versuchen sich zunächst untereinander zu helfen, man zahlt lieber die Rechnungen an den anderen Unternehmer als die Steuer beim Finanzamt, mal „verschuldet“ sich also lieber beim Staat als bei den „Kollegen“.
Im ersten Quartal 2019 zahlten Unternehmen 4,146 Milliarden Euro an Körperschaftssteuer und kleine Betriebe zahlten 636 Millionen Euro, eine ähnliche Summe erwartet der Staat auch jetzt.
Unter dem Strich rechnet Spanien also mit Einnahmen in Höhe von etwa 12 Milliarden Euro durch Sozialversicherung und Steuer. Das wird wohl eher nichts werden. – TF
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