Kanarische Inseln – Das Urteil des obersten kanarischen Gerichtshofes, welches die Coronamaßnahmen der Regierung für die Gastronomie in auf Inseln der Warnstufe 3 gekippt hat, wird von der Regierung nun widerlegt. Das Gericht argumentierte ja, dass es keinerlei Evidenz darüber gäbe, dass die Gastronomie mit dafür verantwortlich ist, dass die Ausbreitung des Coronavirus auf Teneriffa beschleunigt wird. Die Regierung hatte drei Tage Zeit sich dem Urteil zu stellen und am vergangenen Freitag hat man ein Dokument an das Gericht geschickt, welches von Canarias7 auch gelesen wurde.
In dem ausführlichen Bericht sind wissenschaftliche Beweise vorhanden, dass Innenräume im Allgemeinen und solche in der Gastronomie im Besonderen günstige Bedingungen für die Ausbreitung des Coronavirus darstellen. Zudem weist der Bericht aus, dass es sich nicht um „Unsicherheit“ bei den Daten handelt, sondern um „mathematische Variablen“. Es gäbe „reichlich wissenschaftliche Belege für die hohe Verbreitung des Virus in Innenräumen, in denen die natürliche Belüftung fehlt oder knapp ist und in denen für jede Tätigkeit auf die Verwendung der Maske verzichtet werden muss“, damit ist Essen, Trinken und Unterhaltung gemeint.
Doppelte Menge an Fällen
Der Bericht hat alle Ausbrüche auf Teneriffa seit Januar 2020 analysiert und diese den entsprechenden Ereignissen zugeordnet, eben auch dem Bereich der Gastronomie. Auch wurde die Anzahl der Personen, die mit diesen Ereignissen in Verbindung gebracht werden konnten, die einen Krankenhausaufenthalt oder gar einen Aufenthalt auf er Intensivstation benötigten und auch starben analysiert.
Laut dem Bericht zeigen die Daten, dass die Ausbreitung des Coronavirus auf Teneriffa und die daraus resultierenden Fälle aufgrund der Gastronomie auf der Insel die Zahl der Infektionen verdoppelt hat. Auch die Zahl der engeren Kontakte wurde durch die Gastronomie verdoppelt, die daraus resultierten Infektionen sei ebenfalls doppelt so hoch gewesen. Man ging in dem Bericht zwar auch darauf ein, dass die Nachverfolgbarkeit bei Treffen in der Öffentlichkeit schwerer ist und damit natürlich auch die Identifizierung der damit verbundenen Fälle, aber die Zahlen seien „überwältigend“.
Justiz sollte die Pandemie nicht managen
Der Professor für Präventivmedizin der Uni Las Palmas, Lluís Serra Majem, sagte gegenüber Canarias7: „Ich glaube ehrlich, dass die Justiz dieser Pandemie nicht gewachsen ist“. Serra ist auch im Beratungsgremium der kanarischen Regierung bezüglich der Corona-Pandemie. Er ergänzte: „Sie (Gerichte) wollen wirklich eine Hauptrolle haben, die sich nicht haben sollten, das ist unnötig“. Für Serra ist es eindeutig, dass es wissenschaftliche Beweise dafür gibt, dass man sich in Innenräumen, egal ob öffentlich oder privat, schneller anstecken kann, wenn keine Maske getragen wird. Im privaten Bereich könne man nichts machen, aber „logischerweise“ könne man an den Stellen, wo man etwas machen kann, Gesetze zur Vermeidung von Ansteckungen erlassen, was auch „getan werden sollte“. Da kommt dann also die Gastronomie ins Spiel, aber „auch Kantinen beim Arbeitsplatz sind gefährlich“.
Zudem kritisiert er, dass es immer wieder vorgekommen ist, dass Registrierungslisten nicht angelegt wurden. „Wie sucht man nach möglichen Kontakten, wenn man keine Listen hat?“, fragt sich Serra. Er bestätigte zwar auch, das ein „teil der Branche gute Arbeit macht, aber eben nicht alle“.
Es gibt hier also sicherlich noch einiges an Gesprächsbedarf zwischen Justiz und Experten, ob sich dies nun auf die Gesetze und Beschränkungen auswirken wird, das wird die Zeit erst zeigen. – TF
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