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Gesellschaft für Pneumologie (Separ) fordert erneut Verbot von Rauchern auf Terrassen

Die Regierung will das Gesetz jedoch nicht so scharf platzieren.

Lesedauer 4 Minuten

Spanien – Noch immer ist unklar, wie das neue Anti-Tabakgesetz in Spanien aussehen wird. Dieses steckt seit Monaten im Gesundheitsministerium von Spanien fest. Eigentlich soll dies im Jahr 2023 in Kraft treten. Ziel des neuen Gesetzes soll es sein, den Anteil an Rauchern in Spanien um weitere 30 % zu senken, daher liegen neue Verbote im Auto, auf Terrassen oder an Stränden auf dem Tisch. Nun hat sich die spanische Gesellschaft für Pneumologie (Separ) nochmals dazu geäußert und die Regierung dazu aufgefordert, das Rauchen und das Dampfen auf den Terrassen in der Gastronomie vollständig zu verbieten. Damit, und nur damit, könnte man die Bevölkerung vor den schädlichen Auswirkungen des Tabaks und auch vor der Übertragung von COVID-19 schützen.

Separ hat neue Studien angestellt und kommt zu dem Schluss, dass der Schaden bei Passivrauchern durch Raucher im Zusammenhang mit COBID-19 höher sei als bisher angenommen. Daher fordert die Gesellschaft erneut, das Rauchverbot in den öffentlich zugänglich Bereichen auszuweiten. Separ gibt an, dass dieses Verbot, welches im kommenden Jahr in Katalonien in Kraft treten wird, auf das ganze Land ausgeweitet werden muss.

Laut der neusten Studie von Separ haben Passivraucher, die sowohl dem Rauch von Zigaretten, als auch dem Dampf von E-Zigaretten ausgesetzt sind, ein deutlich höheres Risiko an COVID-19 zu erkranken, insbesondere dann, wenn es sich um gesundheitlich vorgeschädigte Personen handelt. Dabei sei nicht nur der Rauch das Problem, sondern auch Zigarettenstummel, die noch 10 Jahre nachdem diese in die Umwelt gelangt waren, Giftstoffe freisetzten, die Passivraucher schädigen.

Da Terrassen von Rauchern und Dampfern stark frequentiert werden (es ist ja der einzige Ort in der Gastronomie, wo Rauchen erlaubt ist), sei es notwendig, diese Gefahr für Passivraucher zu beenden. Jeder Raucher auf einer Terrasse verschmutzt die Umgebungsluft um weitere 30 %, so Separ. Neben den „positiven“ Effekten im Kampf gegen COVID-19 würden auch Angestellte der Gastronomie so besser geschützt werden, so Separ.

Diese Diskussion hat innerhalb er spanischen Bevölkerung zu massiven Meinungsverschiedenheiten geführt. Es gibt etwa 50 %, die der Meinung sind, dass in der Öffentlichkeit das Rauchen komplett verboten werden sollte und die andere Hälfte ist strikt gegen eine Ausweitung der Rauchverbote in dieser Art. Dies bedeutet aber auch, dass einige Nichtraucher gegen diese Ausweitung sind, denn 50 % der Menschen im Land sind nicht als Raucher unterwegs.

Unsere Meinung dazu

In der Tat macht man es sich teilweise zu einfach, auf beiden Seiten. Verbote führen in der Regel zu einer ablehnenden Grundhaltung, egal um was es geht. Eine ablehnende Grundhaltung führt dann automatisch zu Trotzreaktionen. Etwas, dass weder Ärzte noch Politiker befürworten können. Man müsste einen Mittelweg suchen. Der es sowohl dem Raucher, als auch dem Nichtraucher ermöglicht frei vom anderen das Leben zu genießen. Bei Terrassen könnte man beispielsweise den Gastwirt einmalig entscheiden lassen, ob er eine Terrasse für Raucher oder Nichtraucher anbieten möchte. Dies würde dann festgeschrieben. Zudem könnte man diejenigen belohnen, die eine rauchfreie Terrasse anbieten wollen. Möglicherweise mit Steuererleichterungen. Bei der MwSt. könnte man dafür ja 2 % heruntergehen. Anreize schaffen ist immer sinnvoller, als Verbote zu platzieren.

Wenn man nun berücksichtigt, dass es auch noch endlose andere Quellen an Feinstaub gibt, dann wird das auseinanderhalten schwierig. Ja, beim KFZ ist indessen eine gewisse Grenze festgelegt, ab 2035 dürfen keine Verbrenner mehr neu zugelassen werden. LKW, Schiffe, Züge hingegen schon. Dann wäre da noch die Schwerindustrie, die ebenfalls massive Mengen an Feinstaub in die Luft bringt und nicht zu vergessen, alles andere, was mit Feuer in Verbindung steht, wie ein Kohlegrill oder Kerzen etc. Alles sind keine Gründe, um das Rauchen zu verteidigen, aber alles sind Gründe, die aufzeigen, dass es mehr als das eine „Heilmittel“ gibt. Wenn man wirklich auf lange Sicht etwas erreichen will, dann muss man es anders anstellen.

Eine weitere Möglichkeit beim Thema Verbot wäre auch, dass man ein Geburtsjahrgang festlegen könnte (ähnlich der Neuzulassung bei Verbrennern), ab welchem man gar nicht mehr rauchen darf bzw. keinen Tabak mehr kaufen darf. Beispielsweise allen wird das Rauchen komplett verboten, wenn man ab dem Jahr 2010 geboren wurde. Dies würde im Umkehrschluss dazu führen, dass man spätestens im Jahr 2130 keinen einigen Raucher mehr im Land hätte und die Tabakgeschäfte müssten geschlossen werden. Aber auch hier sind wir wieder bei Verboten statt bei Anreizen. – TF

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