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Anwohner wollen die Zementfabrik und das Dorf vor Massentourismus schützen

Mogán / San Bartolomé de Tirajana – Die Nachbarschafts-Vereinigung Bahia del Pajar prüft die Schaffung einer Plattform, um die mögliche Schließung des Zementwerkes Santa Águeda zu verhindern. An dem Gebiet gibt es schon länger Interesse der BeCordial Gruppe und der Familie Castillo um es in ein touristisches Gebiet zu verwandeln. Die Anwohner stellen klar, das 200 Menschen direkt in dem Werk beschäftigt sind, viele direkt aus der Nachbarschaft, indirekt seien 400 Arbeitsplätze an dem Werk anhängig. Daher ist man der Ansicht, dass der Verlust des Werkes massive Nachteile für die Anwohner mit sich bringen würde.

Der Präsident des Vereins Mariano Trujillo sagte gar gegenüber MaspalomaAhora: „Der Charme des Dorfes steht auf dem Spiel“ der Massentourismus würde die „Idylle des Fischerdorfes“ zerstören. „Wir wollen nicht, dass mit El Pajar dasselbe passiert wie mit Pasito Blanco oder Tauro, wo gesagt wurde, dass alles beim alten bleibt bevor der Tourismus dort hingebracht wurde, jetzt sind es in sich geschlossene Gebiete“.

Die Plattform zur Verteidigung des Werkes ist noch nicht geschaffen, allerdings hat man die Absicht Ceisa (das ist das Zementunternehmen) mit allen Mitteln zu unterstützen. „Alles, was wir haben, haben wir dem Unternehmen zu verdanken, daher werden wir alles tun, was wir können“, so Trujillo weiter. Zunächst sind einige Treffen des Vereins notwendig um zu entscheiden, was genau getan werden wird.

Ein Tauziehen um dieses Gebiet hat bereits begonnen, auch Ceisa will sich für den Erhalt des Werkes einsetzten, es arbeitet rentabel und bietet Arbeitsplätze. Seit mehr als 60 Jahren steht das Werk an der Stelle, „wir werden alle rechtlichen und administrativen Mittel nutzen, um eine Ausweitung der Konzession zu erwirken“, so das Unternehmen. Hingegen werben BeCordial und da Familie Castillo für den Tourismus und das neue Gebiet „Cordial Santa Águeda“, der „Tourismus ist die Zukunft“, beide Projektinhaber haben einen Antrag eingereicht, der die Konzession der Zementfabrik bereits 2020 entziehen soll, nicht erst 2022 wie es in der Konzession steht. Man ist der Auffassung, das eine Konzession maximal 30 Jahre laufen sollte, die letzte wurde 1990 erteilt.

Die Projektgruppe vertritt zudem die Meinung, dass eine wirtschaftliche Rentabilität der Zementfabrik aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Lage nicht mehr gegeben ist. Könnte man als Spekulation abstempeln, denn wenn noch immer 200 Menschen dort beschäftigt sind, kann es dem Werk ja nicht so schlecht gehen. Man räumte jedoch auch ein, dass man zunächst die Inhaber der Zementfabrik überzeugen muss. Darstellt sich dann die Frage, ob eine Klage gegen die Konzession der richtige Weg ist diese Überzeugung zu leisten.

Allerdings scheinen sich die Ansichten über die Jahre auch geändert zu haben, man glaubt mittlerweile, dass dieses Projekt „unschlagbar“ in der Perspektive ist. Es würde die „Verbesserung der Lebensqualität des Dorfes“ bedeuten. Es wird „zweifellos zu einer sofortigen Aufwertung des Gebietes kommen“. Die Familie Castillo war einst selbst Besitzer der Fabrik, musste aber aufgrund von wirtschaftlichen Engpässen für 2 Milliarden Peseten verkaufen. Das ist schon Jahre her, jetzt will man den Grund wieder haben, um noch mehr Geld daraus zu erzielen. Man rechnet in dem Projekt vor, dass mit dem Tourismus rund 400 bis 500 Millionen Euro investiert werden würden zudem werden ca. 1.200 Arbeitsplätze geschaffen. Es sei daher ein “unverzichtbares Projekt für die Wirtschaft der Insel“.

Unsere Meinung:
Investitionen und Arbeitsplätze werden immer als Hauptargument genommen, gerade dann, wenn es darum geht im Tourismus etwas zu etablieren. Allerdings wird dabei auch schnell übersehen, dass der Massentourismus nicht immer gleich stabil läuft, derzeit gibt es eine Abkühlung auf dem Markt. Das ist nicht das erste Mal und wird auch nicht das letzte Mal sein. Es ist wichtig, dass es auch andere Arbeitsplätze auf Gran Canaria gibt, eben nicht nur Putzstellen und Kellnerjobs, die Menschen brauchen mehr Auswahl und mehr Perspektiven, es wäre letztendlich eine Zerstörung von Perspektiven, wenn die einzige Fabrik auf den Kanaren, die auf die Herstellung von Zement spezialisiert ist, wegfallen würde. – TF

Weitere Artikel zum Thema:
Zement oder Tourismus? Kampf um Küstenabschnitt in Mogán entbrannt, vom 17.02.2019
Zementfabrik soll zum Touristengebiet werden, vom 08.04.2013

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