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30% der JSP-Produkte im Produktionsstopp – Absichtlicher Bankrott in Vorbereitung?

Kanarische Inseln – Am vergangenen Montag hat der Milchkonzern JSP offiziell den Antrag auf Insolvenz gestellt. Nun wurde bekannt gegeben, dass rund 30 % der Produkte, die das Unternehmen herstellt (auch andere Produkte außer Milch & Co.), nicht mehr hergestellt werden. Dies betrifft Molkereiprodukte der Marke Celgan aber auch Backwaren. Zudem werden gewissen Hausmarken, die das Unternehmen für Dinosol (Hiperdino & Co.) produziert, nun vorerst nicht mehr hergestellt.

Laut Angaben von Vertretern des JSP-Betriebsrates seien dies Maßnahmen, die schon vor der Insolvenz als Option auf dem Tisch lagen, damit könne man auf längere Sicht die Liquidität des Unternehmens weiter absenken aber die Produktionsstätten in Betrieb halten. Der Betriebsrat ist darüber nicht begeistert, denn „es wird damit künstlich und völlig vorsätzlich angestrebt, dass Unternehmen an einen irreparablen Punkt zu bringen, um das Unternehmen dann in einzelne Teile zu spalten, damit der führende Milchkonzern der Kanaren verschwindet“.

Die Backstuben auf den Inseln Lanzarote und Fuerteventura, die Brot für Dinosol herstellen, haben bereits den Betrieb eingestellt. Laut Betriebsrat hat das Management von JSP angeordnet, die Herstellung von frischer pasteurisierter Voll- und teilentrahmter Milch, Actimillac-Joghurts (natürlich, frisch und Kokos) und festen Desserts wie Vanillepudding, Kakao und Kaffee einzustellen inklusive der Handelsmarken für Dinosol. Seit Donnerstag werden auch keine Fruchtjogurts der Marken Dinosol und L.casei de Dino mehr produziert.

Vorwürfe des Betriebsrates

Der Präsident des Betriebsrates, Ángel Yánes sagte dazu, dass „Produkte, die stark nachgefragt werden, nicht mehr hergestellt und vertrieben werden. Das kanarische Publikum wird nicht mehr bedient und wir verlieren Platz in den Regalen für andere Marken mit dem Ziel, dass der Insolvenzverwalter das Unternehmen für nicht lebensfähig hält und es auflöst“. Er hat auch verschiedene Politiker der Regierung auf dieses Vorgehen aufmerksam gemacht und diese dazu aufgefordert, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um die Pläne des JSP-Managements zu durchkreuzen. Er verwies auf den Manager Manual Márquez, der „vor einiger Zeit erzählt hat, dass seine Idee sei, die Bäckerei-Sparte, Celgan und die Kaffee-Sparte an verschiedenen Käufer zu verkaufen“.

Auch die ausstehenden Löhne wurden noch immer nicht bezahlt. Bisher hat das Unternehmen nur 1/3 der vereinbarten Summe an die Mitarbeiter ausgezahlt. – TF

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