Kanarische Inseln – Die Zentralregierung von Spanien plant wohl keinen gesonderten Rettungsplan für den Tourismus-Sektor der Kanarischen Inseln. Dies ist entgegengesetzt zu der Entscheidung des spanischen Senats, der zugunsten einer differenzierten Behandlung der Kanaren, aufgrund der hohen Abhängigkeit vom Tourismus und des Status der äußersten Randlage (RUP) entschied. In einem Bericht an den Senat erklärte die Zentralregierung, dass die Hilfen für die Kanarischen Inseln bereits im Wiederaufbauplan in Höhe von rund 1,3 Milliarden Euro enthalten ist. Der Plan ist für den gesamten Staat vorgesehen. Den Bericht forderte der Senat ein, der vor rund sechs Monaten einen Antrag der Kanarischen Inseln bezüglich der gesonderten Behandlung genehmigte.
Laut Angaben im Bericht enthält der Wiederaufbauplan für den Tourismus-Sektor fünf Säulen, die vierte der Säulen beträfe die Kanarischen Inseln. Darin geht es um den Tourismus-Sektor außerhalb des Festlandes. Damit will die Zentralregierung die Anordnung des Senats korrekt umgesetzt haben.
Der ASG-Senator von La Gomera, Fabián Chinea, der im Juli 2020 den Antrag durch den Senat brachte, bedauert die Reaktion der Zentralregierung bezüglich des Auftrages des Senats. Er muss leider „feststellen, dass das Ministerium für Handel, Industrie und Tourismus nicht beabsichtigt, einen konkreten Plan zur Rettung des Tourismus-Sektors auf den Kanarischen Inseln zu genehmigen. Obwohl dies eine Forderung ist, die durch unsere übermäßige Abhängigkeit des Sektors, der 40 % aller Arbeitsplätze bereitstellt und 35 % des BIP der Inseln, mehr als gerechtfertigt wäre“.
Senator fordert die Einhaltung des Senats-Auftrages
Da der Auftrag des Senats einen konkreten Plan zu Reaktivierung des Schlüsselsektors der kanarischen Wirtschaft fordert, welcher im Rahmen des EU-Wiederaufbaufonds in Zusammenarbeit mit der kanarischen Regierung und den Inselräten erarbeitet werden sollte, wird der Senator hier nicht locker lassen. „Die Zerstörung der Arbeitsplätze auf den Kanarischen Inseln ist dreimal höher als im Rest des Landes, weil wir seit Monaten am Rande des Nulltourismus stehen. Das Ministerium versteht dies immer noch nicht, ohne einen Plan mit spezifischen Maßnahmen für die Inseln, wird es sehr schwierig, den schwer beschädigten Sektor zu reaktivieren, da tausende von Arbeitsplätzen verloren gingen“, so Chinea.
Er erinnerte daran, dass der Sektor einen Zusammenbruch von über 70 % im Jahr 2020 zu verzeichnen hatte. „Unsere Situation ist äußerst ernst und die von der Zentralregierung genehmigten Pläne reichen nicht aus. Wir verstehen nicht, dass man uns glauben machen will, dass sie mit Unternehmen daran arbeiten, den Tourismus-Sektor wiederzubeleben“. Sowohl der Sektor als auch „Arbeitnehmer beschweren sich zusehends über fehlende Perspektiven und direkte Hilfen von Staat“, so Chinea abschließend. – TF
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