Gran Canaria – Eine unabhängige Studie der Fachgruppe Ökonomie von Infrastruktur, Transport und Tourismus (EITT) der Universität Las Palmas kommt zu dem Schluss, dass die Zugstrecke zwischen Las Palmas de Gran Canaria und Maspalomas „weder sozial noch wirtschaftlich rentabel ist“. Die Studie geht davon aus, dass die Nachfrage nach Tickets für die Zugfahrt etwa 50 bis 70 % niedriger sein wird als in älteren Studien angegeben. Dies basiert auf der Befragung von 500 Personen.
Im Gegensatz zu älteren Studien hat die Studie der EITT die Präferenz der Bus- und PKW-Nutzer basierend auf den Zeiten und Kosten, die für den Umstieg auf den Zug benötigt werden, einkalkuliert. Laut Javier Campos, einer der Autoren der Studie, wiesen die alten Studien „Verzerrungen auf, die die Nachfrage überschätzen“. Dabei geht die aktuelle Studie von der in Europa empfohlenen Standardmethodik aus. Es wird eine Kosten-Nutzen-Analyse erstellt und gar die einzelnen Abschnitte zwischen den 11 Stationen separat ausgewertet. Zudem werden mögliche Umstiegszeiten eingerechnet und die Verteilung der Fahrten auf Nebenzeiten sowie Stoßzeiten vorgenommen.
Die Studie wurde bereits 2019 begonnen und sollte 2020 fertiggestellt werden, doch dann kam die Pandemie dazwischen. Die Studie legt drei Szenarien zugrunde, in keinem dieser Szenarien sei das Projekt aufgrund der Nutzernachfrage rentabel.
Ohne Abschätzungen der Risiken des Projektes weisen die Ergebnisse des VAN (Differenz zwischen Nutzen und Kosten) im ersten Szenario, das davon ausgeht, das die Buslinien keine Marktanteile verlieren, Verluste von 156 Millionen Euro auf. In den anderen Szenarien, wo auch die Autofahrer nicht auf die Bahn umsteigen oder in einem Mischszenario steigen die Verluste auf bis zu 957 Millionen Euro an.
Es gäbe laut der Studie trotzdem einen Profiteur, den Autofahrer, denn die Studie geht davon aus, dass es durch den Zug eine deutliche Entlastung des Verkehrs, besonders auf der GC-1 geben wird.
Wenn man alle Faktoren hin und her bewegt und diverse Kalkulationen durchführt, liegt die Wahrscheinlichkeit einen positiven VAN zu erreichen bei nicht einmal 8 %, so die Studie abschließend. – TF
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