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Coronavirus Update Kanaren: 0 Tourismus & nur noch 20 Flüge am Tag? Könnte passieren…

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Kanarische Inseln – Im heutigen Update zum Cornavirus dreht sich viel um die Wirtschaft der Inseln, denn der Virus scheint heute eine kleine Pause zu machen. Aktuell sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums 111 aktive Fälle auf den Kanarischen Inseln registriert, also 10 mehr als gestern. Von diesen Fällen befinden sich derzeit 40 in Isolation in Krankenhäusern, davon sind 9 auf der Intensivstation. Der Ausnahmezustand gilt natürlich weiterhin und die Einwohner sowie Urlauber sollen und müssen in den Häusern/Unterkünften bleiben.

Weltweit wurden 181.121 Menschen aktuell positiv getestet, davon gelten 78.085 Menschen als geheilt. 7.113 Menschen starben bisher. Damit liegt die Zahl der aktiv infizierten Fälle zum aktuellen Zeitpunkt bei 96.923 Personen, damit stieg die Zahl, der aktiv Infizierten in den letzten zwei Tagen so rasant an, das die Kurve der geheilten nun nicht mehr vor der Kurve der aktiv Infizierten liegt. Das liegt nun daran, dass in vielen Staaten der EU und auch in den USA der Virus erst seit wenigen Wochen stark im Vormarsch ist, eine Entwicklung, wie diese in China auch vonstattenging. Da aber immer mehr Länder abgeriegelt werden, wird sich diese Zahl bald auch wieder in die andere Richtung bewegen, dies belegen die Statistiken aus China ganz klar.

Aber nun zu den ganz wichtigen neuen Informationen des Ausnahmezustandes in Spanien und damit auch auf den Kanaren. Bisher ist es ja so, dass Flüge nur stark reduziert wurden und theoretisch Gäste weiter anreisen können, sowohl Statements von Condor als auch anderen Unternehmen belegen dies. Condor schreibt beispielsweise: „Es ist uns bekannt, dass in Spanien der Notstand ausgerufen wurde und auch Ausgangssperren verhängt wurden. Derzeit sind keine Einreisebeschränkungen für Reisende aus Deutschland erlassen, weshalb die Flüge vorerst regulär stattfinden“. Dies könnte sich ganz bald ändern, denn es werden entsprechende Maßnahmen vorbeireitet.

Gewerkschaften, Arbeitgeberverbände, Parteien, Gemeinde- und Stadträte haben sich mit dem Präsidenten der Kanaren zu einem Arbeitstreffen zusammengesetzt. Dabei wurde eine Art Eigenisolation vereinbart. Alle unterstützen den Präsidenten dabei eine Forderung nach Madrid zu tragen, die dazu führen soll, dass der Tourismus auf den Kanaren vollständig eingestellt wird. Also der Wirtschaftsmotor theoretisch eingestellt wird. Dazu sollen alle Flüge zu und von den Kanarischen Inseln gestrichen werden und alle Unterkünfte geschlossen werden. Es soll maximal noch 20 tägliche Flüge geben, die alle nur mit dem Festland. Davon jeweils 2 von Madrid nach Gran Canaria und Teneriffa sowie 2 von Barcelona nach Gran Canaria und Teneriffa sowie jeweils 1 von Sevilla und Bilbao ebenfalls nach Gran Canaria und Teneriffa. Auch nur um Rückreisende Canarios und Residenten die Heimreise zu ermöglichen.

Am heutigen Montag wurden 259 der 829 internationalen Flüge gestrichen, dies bedeutet, dass etwas weniger als 600 Flüge operiert haben. Mit dem neuen Vorschlag, den Madrid umsetzen müsste, würden die Kanaren deutlich weitergehen, als das, was der Ausnahmezustand vorsieht.

Obwohl nun die Hochsaison auf den Kanaren läuft scheuen selbst die Gewerkschaften diesen drastischen Schritt nicht mehr, sondern befürworten diesen, denn so könne man den Virus am effektivsten und schnellsten besiegen. Die Kanaren sind ja bisher nicht so stark betroffen. Dies mag ggf. am Klima liegen, aber dafür gibt es noch keine Belege. Der Arbeitgeberverband CCE aus der Provinz Las Palmas rechnet damit, das der Tourismus in den kommenden drei Monaten auf dem „Null-Level“ stehen wird. Deshalb wird gefordert, dass Kurzarbeit erleichtert wird. Der Tourismus machte aktuell 35 % des BIP der Kanaren aus, 40 % aller Arbeitnehmer ist im Tourismus direkt beschäftigt. Die Auswirkungen eines abgeschalteten Wirtschaftsmotors kann man sich kaum ausmalen. Als Schwerpunkt aller Parteien liegt das wirtschaftliche Überleben der Unternehmen gleich nach dem Gesundheitszustand der Gesellschaft. Lösungsansätze gibt es dafür bisher nicht, die Zentralregierung in Madrid will darüber Morgen Entscheidungen treffen. Massenentlassungen haben bereits eingesetzt.

Auch der Hotelverband FEHT hat dazu eine klare Meinung, es sei nicht nur „unmoralisch“ gegenüber den Touristen diese in Isolation aufzunehmen, sondern auch „unverständlich“, dass Hotels in dem Ausnahmezustand für die Schließung der Unterkünfte eben nicht vorgesehen sind und diese zumindest theoretisch „normal“ weiterarbeiten sollen. Mit zusätzlichen Hygienebedingungen etc. Dieser Zustand führt bei Betreibern von Anlagen und Hotels zur „hoher Nervosität“ und „Verzweiflung“, die auch bei den Arbeitnehmern zu sehen ist. Daher sieht der Präsident von FEHT, José María Mañaricúa es als dringen erforderlich, das Unterkünfte für mindestens 3 Monate vollständig geschlossen werden müssen, auf Anordnung des Staates. Wie dies kompensiert werden soll, ist auch unklar. Allerdings fordert der Verband hier klare Ansagen vonseiten der Politik, damit wüsste jedenfalls jeder, woran man ist.

Die Kanaren haben in Kooperation mit den Supermärkten beschlossen, das Kinder, die bisher von den Mahlzeiten Schulen abhängig waren, nun über die Supermärkte mit einer täglichen Mahlzeit versorgt werden. Ein erster richtiger und wichtiger Schritt gegen die sozialen Negativfolgen dieser Krise. Dies betrifft natürlich Kinder aus sozial schwachen Familien.

Unterdessen erklärt Spanien heute, dass die Landgrenzen nach Frankreich, Portugal und Marokko geschlossen werden, dies ab Mittwoch Mitternacht. Es dürfen dann nur noch Spanier und Residenten einreisen oder der notwendige Güterverkehr stattfinden. Pendler können mit Ausnahmegenehmigung ebenfalls die Landesgrenzen überschreiten. Entsprechende Kontrollen werden eingerichtet. Eine vorzeitige Verlängerung des Ausnahmezustandes wird ebenfalls bereits diskutiert. – TF

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