San Bartolomé de Tirajana – Das Gefängnis in Juan Grande (Las Palmas II) kommt nicht aus den negativen Schlagzeilen. Immer wieder gibt es Zwischenfälle dort. Die Strafvollzugsbeamten sind laut eigener Aussage „Hilflos“ gegenüber der wachsenden Welle von Gewalttaten der Insassen. Man kritisiert die „mangelnde Reaktion“ der Sicherheitsabteilung des Gefängnisses. Man will, dass die Sicherheitsprotokolle überprüft werden und das energischere Maßnahmen angewendet werden, um die Ordnung im Gefängnis so gewährleisten. Es geht immerhin um die „körperliche und geistige Unversehrtheit der Insassen und des Personals“.
Erst am vergangenen Montag gab es erneut einen Zwischenfall. Ein Insasse griff einen Beamten an und trat diesem gegen den Kopf, er zog einen spitzen Gegenstand und drohte den Beamten zu erstechen, er sagte zu dem Beamten „ich bin ein Killer“. Einer der Beamten ist seither nicht mehr einsatzbereit. Alles geschah bei der Essensausgabe zum Abendessen. Zunächst weigerte sich der Insasse, der aus Südamerika stammt, in den Speisesaal zu gehen, als er dann schließlich doch hineinging provozierte der Insasse den Beamten mit den Worten: „Du kannst meinen Schwanz bekommen“. Der Beamte wies eine Durchsuchung des Insassen an, dann griff dieser an. Andere Beamte eilten zur Hilfe, der Insasse wehrte sich weiter mit Tritten und Schlägen und drohte immer wieder mit Mord. Sätze wie „Ich töte dich du Hurensohn“ waren da noch „nett“ formuliert. Weitere Beamte kamen aus anderen Abteilungen zur Hilfe und konnten den Insassen endlich ruhigstellen. Er wurde in Einzelhaft gesteckt. Auf dem Weg zum Isolationsmodul drohte er den Beamten und beschimpfte er die Beamten immer wieder. „Ihr kennt mich, ich bin ein Mörder“.
Am Isolationsmodul angekommen eskalierte die Situation erneut, der Insasse griff erneut die Beamten an, wieder waren es Tritte und Schläge. Man musste den Mann wieder gewaltsam ruhig stellen bevor er in die Einzelzelle gesperrt werden konnte.
Nun hat die Aufsichtsbehörde für Strafvollzugsdienste mehrere Untersuchungen eingeleitet, um zu überprüfen, was dort vor sich geht und um zu prüfen, ob die von Sicherheitsdirektor des Gefängnisses implementierten Protokolle korrekt und ausreichend sind.
Vorfälle über Vorfälle
Es gab diverse Vorfälle in den letzten Monaten. So wurde der Gefängnisarzt ebenfalls bei einem Angriff eines Insassen verletzt. Tage später wurde einem Beamten die Nase gebrochen auch dieser Insasse wehrte sich den anderen Beamten gegenüber massive, er zerbrach eine Bürste und wollte mit dem spitzen Ende einen anderen Beamten erstechen. Dabei wurde der Beamte auch leicht verletzt.
Danach wurden mehrere Insassen in Isolationshaft gesteckt. Dabei kam dann ein Insasse ums Leben, weil er selbst die Matratze seiner Zelle in Brand gesetzt hatte. Auch danach gab es keine Reaktion der Gefängnisleitung, so erzählen es Beamte. Es gab weder eine Schulung bezüglich eines Feuers noch sonstige Anweisungen. Wochen später starb ein anderer Insasse auf fast die gleiche Weise. Er war Marokkaner, dies veranlasste die marokkanische Regierung dazu, einen Bericht von Spanien einzufordern, der die Umstände des Todes des Staatsbürgers aufklären sollte.
Zudem gibt es Berichte über eine Erpresser-Bande, die sich im Gefängnis gebildet haben soll. Auch dadurch gab es schon mehrere Angriffe auf die Beamten des Gefängnisses. Aber auch andere Insassen werden Opfer dieser Bande. Diese Bande befindet sich wohl im Modul für Rückfall-Straftäter. Auch hier sitzen besonders kriminell gefährliche Personen ein. Die Berichte wurden auch hier vom stellvertretenden Sicherheitsdirektor weder kommentiert, noch gab es Reaktionen darauf.
Lediglich nach einem weiteren Bericht, dass Waffen mit Reinigungsutensilien gebaut wurden, brachte die Leitung dazu die Insassen vom Reinigungsdienst zu suspendieren. Wenige Wochen später wurde erneut ein Beamter durch diese Bande angegriffen. Man hätte die Gruppe trennen müssen, so die Beamten.
Zudem gibt es Berichte darüber, dass die Einfuhr von Drogen in das Gefängnis deutlich zugenommen haben soll. – TF
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