Gran Canaria – Nachdem CEISA den Antrag auf Verlängerung der Konzession für die Zementfabrik im Hafen Santa Águeda gestellt hat melden sich nun die Unternehmen aus dem Tourismus-Sektor zu Wort. Man will wohl rechtliche schritte einleiten, sollte die Konzession für CEISA verlängert werden. Damit will man finanzielle Ansprüche gegenüber der Regierung geltend machen. Hier handelt es sich insbesondere um Unternehmen die in Erwartung des Konzessionsverlustes von CEISA Geld in touristische Projekte für dieses Gebiet investiert haben. Die Unternehmen planen dort einen Sport- und Yachthafen.
Dieses Thema ist ja schon seit einigen Jahren mit Spannungen versehen. Es war folglich logisch, dass sich dies nicht ändern wird. Die kanarische Regierung hat bisher keinerlei Stellung dazu bezogen. Das Cabildo de Gran Canaria setzt auf eine „einvernehmliche Entscheidung“, unter der Voraussetzung das der Betrieb mit seinen 150 direkten und 450 indirekten Angestellten weitergehen kann.
Der Präsident von FEHT, José María Mañaricua, wurde konkret und schlug vor, das Zementwerk einfach zu verlegen. Am besten gleich in ein dafür geeignetes Industriegebiet. Denn dieses Gebiet sei das mit dem „größten touristischen Potenzial, welches auf Gran Canaria existiert“. Er unterstrich, dass „niemand verlangt, dass die Zementfabrik geschlossen wird und Arbeitsplätze dadurch verloren gehen, sondern, dass diese lediglich umziehen“.
Es gibt ja schon rechtliche Auseinandersetzungen, denn es ist strittig, ob die aktuelle Konzession nicht schon im März 2020 abgelaufen sei. CEISA hat immer wieder darauf hingewiesen, dass dies erst im Oktober 2022 der Fall wäre. Zudem weist FEHT darauf hin, dass laut Inselplan dieses Gebiet nicht industriell genutzt werden sollte, sondern eben sportlich.
Das Rathaus von San Bartolomé de Tirajana steht eher zu der Zementfabrik als zu einem neuen touristischen Gebiet. Dies wird von FEHT „respektiert“, aber man wies auch darauf hin, dass „in einem touristischen Gebiet von hoher Qualität schnell über 1.000 Arbeitsplätze entstehen würden“.
Nur die Opposition der Gemeinde bezieht Position
Die PP in San Bartolomé de Tirajana hat eine ganz klare Position eingenommen. Man Unterstützt in jeder Form das Unternehmen CEISE bei den Plänen die Fabrik weiterzubetreiben. Denn das Gebiet sei in der Tat für industrielle Zwecke vorgesehen. So verteidigte Elena Álamo die Position der Partei. Zudem sei die Nutzung des Hafens im „Einklang mit dem angrenzenden Industriegebiet“. Es sei „angesichts dieser Zeiten unlogisch, eine funktionierende Wirtschaft zu belasten“. Gegenüber den touristischen Unternehmen bat die PP „gemeinsame Anstrengungen zu unternehmen, um gegenseitiges Verständnis zu haben, so kann ein produktives Zusammensein erreicht werden“.
Letztendlich spricht die PP das aus, was eigentlich richtig ist. Es ergibt aktuell keinen Sinn, eine Branche in Gefahr zubringen, die funktioniert und in jeder Krise funktioniert hatte. Der Tourismus hingegen ist anfällig und auf Gran Canaria wird auch immer wieder gefordert, dass andere Branchenzweige gefördert werden müssten, damit die Abhängigkeit vom Tourismus nicht zu hoch wird. Bei einem Abriss der Zementfabrik würde man aber letztendlich genau das Gegenteil machen, die Abhängigkeit vom Tourismus würde weiter wachsen, wäre das wirklich Sinnvoll? Umweltaspekte sind eine andere Sichtweise, dies aber auch bei touristischen Projekten immer wieder für Probleme sorgen. – TF
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