Kanarische Inseln – In der letzten Sitzung des Parlamentes der Kanarischen Inseln sagte der Inselpräsident Fernando Clavijo (CC) das es auf den Kanaren „keinerlei Korruption“ gebe. Zudem sei die Toleranz der Regierung gleich „null“ gegenüber dem Thema. Damit reagierte der Präsident auf eine Anschuldigung der Sprecherin von Podemos, Noemí Santana. Die gute Dame bombardierte den Präsidenten im Parlament mit Fragen zu den Daten des Generalrates für Justiz zur Korruption in der Öffentlichkeit.
Die Sprecherin sagte, dass nach den vorliegenden Daten die Kanarischen Inseln die autonome Gemeinschaft in Spanien mit den meisten Korruptionsfällen im ganzen Land ist. Dies belegen auch eine ganze Reihe von Fällen wie „Faycán“, „grúas“, „unión“ und „Las Teresitas“. Sie witzelte, dass Netflix sogar plane den zweiten Teil von „Korruption in Miami“ auf den Kanarischen Inseln drehen wolle.
Clavijo bat die Abgeordnete jedoch darum die Angeklagten nicht mit Verurteilten zu verwechseln. Zudem wundere es ihn immer wieder warum es auf den Kanarischen Inseln soviel „schlechte Laune“ bei einem Thema gibt, das auf den „Kanaren nicht existiert“. Zudem beschuldigte er Podemos gegen die Unschuldsvermutung zu wettern und es betrübe ihn, dass dies auch das Image der Kanaren beschädigen könnte.
Bei einer derzeit laufenden Umfrage auf Canarias7 gehen derzeit fast 92% der Stimmen davon aus, dass die Korruption auf den Kanaren viel (45,5%) bis unerträglich (46,1%) ist. Lediglich 1,6% folgen den Worten des Präsidenten und sagen, dass es Korruption auf den Kanaren nicht gibt. 2,1% geben zu das ein wenig existiert und 4,7% sehen das Niveau als normal an.
Evtl. hat Fernando Clavijo vergessen, dass er selbst schon mit dem Thema zu tun hatte, dies konnte letztendlich nicht belegt werden. Trotzdem sind die Verdachtsmomente schon ausreichend, dass man den Menschen einfach nicht mehr richtig trauen kann.
Unser Kommentar:
Die Statistik spricht da Bände, dass sich ein Präsident dann vor dem Parlament hinstellt und behauptet, dass es auf den Kanarischen Inseln keinerlei Korruption gibt, ist schlichtweg ein Witz. Die Befürchtung das dieses Thema dem Image der Inseln schaden könnte, kann man ebenfalls nur belächeln. Ein Präsident der das Thema kategorisch ablehnt, schadet dem Image der Inseln deutlich mehr. Natürlich hat er aber auch Recht, wenn er sagt, man solle die Angeklagten nicht mit Verurteilten verwechseln. Bei Korruption ist das allerdings schwer und besonders in der Politik der Inseln gibt es immer wieder belegte Fälle und zum Glück auch Urteile. – TF
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