Kanarische Inseln – Ryanair scheint nun Nägel mit Köpfen machen zu wollen und hat angekündigt am 1. Januar die Stützpunkte Teneriffa Süd, Gran Canaria, Girona und Faro (Portugal) komplett zu schließen. Die Mitarbeiter sollen entlassen werden, sofern diese nicht auf andere Stützpunkte in Spanien umziehen wollen. Denn diesen hat man gesagt, „es gibt ab Januar keine Flugzeuge mehr“. Der Tourismussektor ist in Aufruhr, die Schließung von Stützpunkten mitten innerhalb eines Winterflugplanes kann gravierende Auswirkungen haben. Dies hat das Unternehmen MabrianTechnologies in Zusammenarbeit mit Interface Tourism Spain anhand von Flightstats-Daten auch in Zahlen gefasst.
Anhand der Daten kann man sehen, dass im ersten Halbjahr 2020 durch die Schließung der Ryanair-Stützpunkte allein auf den Kanarischen Inseln über 949.000 Sitzplätze für den Winterflugplan wegfallen, Teneriffa Süd wäre am stärksten betroffen, hier allein fast 616.000 Sitzplätze, die dann fehlen. Gran Canaria müsste auf etwas mehr als 333.000 Sitzplätze im ersten Halbjahr 2020 verzichten.
Der britische Markt wird am meisten Kapazitäten einbüßen, so gehen rund 535.000 Sitzplätze alleine auf diesen Strecken abhanden, gefolgt vom spanischen Markt mit 253.000 Sitzplätzen, der deutsche Markt würde demnach ca. 172.000 Sitzplätze einbüßen.
Alle Zahlen basieren auf der Rechnung, dass Ryanair keinerlei Flüge mehr anbieten würde, ob dies dann der Fall ist bleibt abzuwarten, das Gesamtgeschäft wird sich Ryanair sicherlich nicht wegnehmen lassen.
Die Regierung der Kanarischen Inseln hat allerdings bereits angekündigt, dass man die Flugverbindungen garantieren wird. Ob nun mit oder ohne Ryanair spiele dabei keine Rolle. Dies soll alles im Rahmen der gesetzlich zulässigen Parameter erfolgen, entsprechende Fördermaßnahmen könnten eingeleitet werden. Damit will die Regierung auch sicherstellen, das nicht nur vergangenen und die möglichen Verluste ausgeglichen werden, sondern auch neue Routen hinzukommen können.
Den Beschluss fasste die Regierung der Kanaren in Zusammenarbeit mit den Inselregierungen von Teneriffa, Gran Canaria, Lanzarote und Fuerteventura. Im September dieses Jahres soll ein weiteres Treffen der Gruppe stattfinden, bei dem genauere Schritte festgelegt werden sollen.
Angel Vitcor Torres versicherte gegenüber der Presse, dass es bisher keinerlei offizielle Dokumente darüber gibt, dass Ryanair die Stützpunkte auf den Kanarischen Inseln schließen wird. Diese Information stammt lediglich von den Gewerkschaften, die entsprechende Kündigungsschreiben erhalten haben sollen.
Die Tourismusministerin der Kanaren, Yaiza Castilla sagte nach einem Treffen mit den Gewerkschaftsvertretern von USO, dass man den Tourismus Fördern muss, besonders den deutschen Markt, dieser ist der zweitwichtigste für die Kanaren und die bisherigen Verluste im Flugverkehr seien problematisch, das muss geändert werden. – TF
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