Gran Canaria – Die Vorbereitungen für die Versiegelung der Risse im gesunkenen russischen Trawler Oleg Naydenov laufen auf Hochtouren. Allerdings wird dies keine leichte Aufgabe sein. Die Bedingungen in der Tiefe von 2.700 Metern sind für den heutigen Stand der Technik eine extreme Herausforderung. Die norwegische Firma OTECH ist in diesem Gebiet zwar die beste der Branche, aber trotzdem sei es wohl nicht so einfach die Lecks zu versiegeln.
Nach Experteneinschätzungen wäre es wohl besser gewesen, den Trawler in einem Hafenbecken sinken zu lassen, dann hätte man sich viele Probleme erspart.
Unterdessen hat der Vorsitzende der Hafenbehörde, Luis Ibarra, eine Aussage zu Protokoll gegeben. Darin wird dem Kapitän des Trawler vorgeworfen, dass dieser den Brand auf dem Schiff nicht rechtzeitig gemeldet habe. Als die Feuerwehr eintraf gab es kaum noch eine andere Chance. Schaum konnte wohl nicht verwendet werden, weil noch Luken zum Frachtraum offen waren. Durch die Benutzung von Wasser begann der Trawler schon im Hafenbecken leicht abzusinken.
Nach weiteren Angaben habe man „sehr technische Beschlüsse“ gefasst. Die Rauchentwicklung bedrohte die Menschen in der Stadt und der Brand selbst bedrohte den umliegenden Hafen, da an dem Tag mehr als 400.000 Tonnen Treibstoff im Hafen vorzufinden waren und ein Übergreifen eine Katastrophe ausgelöst hätte.
Man kann als Außenstehender den Vorgang noch immer nicht verstehen und sicherlich kamen viele kleinere und größere Fehler zusammen. Es bleibt die Hoffnung, dass alle aus den Fehlern lernen und die Katastrophe keine schlimmeren Ausmaße annehmen wird. – TF
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