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Durch private Ferienvermietung: Mieten auf den Kanaren gehören zu den teuersten in ganz Spanien

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Kanarische Inseln – Die neuen Gesetze für die Regulierung des Mietmarktes in Spanien haben natürlich auch Auswirkungen auf die Kanarischen Inseln, allerdings geht aus den entsprechenden Berichten der Regierung um Pedro Sanchez auch hervor, dass die Kanarischen Inseln bei diesem Thema ein grundlegendes Problem haben, die Mieten auf den Kanaren sind durch private Ferienvermietung mit die teuersten Mieten in ganz Spanien, das wurde vom Ministerium für Soziales bekannt gegeben. Damit liegen die Kanaren gleichauf mit den Balearen oder Madrid und Barcelona.

Die Mietpreise auf den Kanarischen Inseln sind so massiv gestiegen, dass der Zugang zu bezahlbarem Wohnraum für viele Einwohner der Inseln kaum mehr möglich ist. Die neuen Gesetze der Regierung Sanchez werden dieses Problem nicht wirklich beseitigen, denn auf den Kanaren kommen mehrere Faktoren zusammen.

Als Erstes seien die schlechten Arbeitsbedingungen genannt, die Arbeitsverträge sind sehr oft nur zeitlich befristet und der Verdienst entsprechend gering, letzteres wird durch den neuen Mindestlohn zwar verbessert aber eine Hypothek beispielsweise, kann sich niemand aufnehmen, um eine Wohnung oder gar ein Haus zu kaufen. Denn keine Bank vergibt eine Hypothek an Personen die nur einen Arbeitsvertrag über 6 Monate haben.

Ein weiteres Problem ist die fast unglaubliche Menge an Ferienwohnungen. Auf den Kanaren gibt es derzeit, nach offiziellen Angaben, 131.032 Betten in Ferienwohnungen und Ferienhäusern. Die Dunkelziffer wird noch deutlich höher liegen. Die Regionalregierung muss sich hier Kritik gefallen lassen, denn das jetzt erst erneut gescheiterte Tourismusgesetz schütze lediglich den Tourismussektor, jedoch nicht die Wohnraumsituation der Menschen auf den Kanaren. Es wurde versucht die private Vermietung in touristischen Zonen zu verbieten, klappt nicht. Aber die touristische Vermietung in Wohngegenden wurde darin gar nicht berücksichtigt.

Die Stadt Las Palmas hat es vorgemacht und entsprechende Regulierungen verabschiedet, wir haben darüber berichtet. Des Weiteren ist es in Las Palmas mittlerweile so, dass eine private Ferienwohnung nur in einem Wohnhaus angeboten werden darf, wenn drei Fünftel der Parteien im Haus dafür sind. Solche Regelungen können zumindest dazu beitragen, dass ein teil der Ferienvermietung verdrängt wird. Derzeit kostet eine Wohnung in Las Palmas im Schnitt 700 Euro pro Monat, darin sind natürlich auch kleine 1-Zimmer-Wohnungen berücksichtigt, die in der regel teurer sind als große Wohnungen, zumindest beim Quadratmeterpreis.

Lau EU sind auf den Kanarischen Inseln rund 40% der Menschen von sozialer Ausgrenzung gefährdet, ein Faktor dafür ist auch der mangelnde Wohnraum. Hier müssen die regionalen Parlamente ebenfalls ihre Hausaufgaben machen und entsprechende Gesetze einbringen, sozialer Wohnungsbau ist ein Mittel, dies will auch die Regierung um Pedro Sanchez mehr fördern, aber auch die Regierung der Kanaren muss da mehr tun. Ein Thema bei dem bisher mehr als viel versäumt wurde.

Ein weiterer Faktor der diese Situation jedoch noch verschlimmert sind geplatzte Hypotheken aufgrund der Wirtschaftskrise. Banken haben in den letzten Jahren auch auf den Kanaren Menschen aus den Häusern und Wohnungen geworfen, weil die Hypotheken nicht bedient wurden. Diese Menschen schwemmen zusätzlich auf den Mietmarkt der Kanaren, alleine im letzten Jahr betraf dies 7,9% der Hypotheken auf den Kanarischen Inseln.

Auf Teneriffa gibt es den Versuch im Wohngebiet Añazas 358 Häuser von der Banco Santander zu erwerben, die allesamt geplatzt Hypotheken vorweisen. Allerdings kann die Regierung nicht so einfach Häuser kaufen ohne vorherige Ausschreibung, daher wird hier versucht, mit einem Vertrag als Vermittler zu fungieren, um die Menschen vor Ort vor dem Wohnraumverlust zu schützen. Immerhin ein Anfang den die Regierung da unternimmt.

Trotzdem kann man sagen, dass hier im kommenden Jahr deutlich mehr gemacht werden muss, damit die Mietraum-Situation nicht noch schlimmer wird. – TF

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