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Zementfabrik oder Tourismus? Meinungen gehen weit auseinander

Wird CEISA entschädigt? Was sagen die Anwohner und Politiker?

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San Bartolomé de Tirajana – Die Situation rund um die Zementfabrik im Hafen von Águeda im Süden von Gran Canaria ist weiter undurchsichtig. Mitte der Woche erklärte der Präsident der kanarischen Hafenbehörde, Manuel Ortega, dass „alle Möglichkeiten möglich sind“, einschließlich einer finanziellen Entschädigung an CEISA. Gegenüber einigen Journalisten sagte der Leiter der Hafenbehörde, dass diese Angelegenheit, wie der Minister der Kanaren angab, Ende dieses Monats oder Anfang Oktober behandelt werden wird.

Letztendlich ist es die Hafenbehörde, die einen „konkreten Vorschlag vorlegen muss“. Das ist die Verantwortung, die diese Behörde übernehmen muss. Damit widersprach er indirekt dem Minister, dass dieser die Konzession nicht verlängern wird. Denn unter dem Strich entscheidet die Hafenbehörde dies. Er gab aber auch an, dass der Hafen von Santa Águeda „die Berufung zum Yachthafen hat“, wobei diverse Lösungen möglich und auch denkbar sind, inklusive einer gemischten Nutzung.

Weitere Informationen wollte Ortega nicht preisgeben, da noch keine Entscheidungen getroffen wurden. Er bestätigte lediglich noch, dass die Fabrik selbst auf einem Privatgrundstück steht, welche zu keinem Zeitpunkt Gegenstand der Debatte war und ist. In der Debatte gehe es lediglich um den öffentlichen Grund, auf dem die Hafenanlage steht. Letztendlich würde das Unternehmen selbst entscheiden müssen, ob die Tätigkeit an dem Ort weitergeführt wird, sollte die Konzession nicht verlängert werden.

Rathaus San Bartolomé de Tirajana plant bereits um

Unterdessen hat das Rathaus von San Bartolomé de Tirajana beschlossen, den PGO, also den generellen Nutzungsplan für die Gemeinde zu bearbeiten. Ziel ist es wohl, diesen an den generellen Nutzungsplan der Insel Gran Canaria anzupassen, welcher die touristische Nutzung des Hafens vorsieht. Der zuständige Gemeinderat, Alejandro Marchial habe „mit Genugtuung“ die Entscheidung des kanarischen Ministers aufgenommen, die Konzession nicht zu verlängern. Die Aussagen des Leiters der Hafenbehörde wurden in diesem Fall nicht berücksichtigt.

Marchial gab gleich an, dass „dieser Prozess sehr langsam ablaufen wird“, da er sich daran erinnerte, dass dem Unternehmen zunächst ein gewisser Spielraum für den Abbau der Infrastruktur eingeräumt werden muss, da der Hafen Jahrzehnte nur von dem Unternehmen genutzt wurde. Bezüglich der touristischen Entwicklung gab Marchial an, dass man höchsten zwei neue Hotels dort errichten wird. Man wolle sich mehr auf den Sport konzentrieren, „Ein neues Playa del Inglés wird dort nicht gebaut“.

Zudem muss das private Grundstück von CEISA in der Planung berücksichtigt werden, es muss weiter für diese Nutzung zugelassen bleiben.

Ex-Minister macht Vorwürfe

Der ehemalige Minister für öffentliche Arbeiten der Kanaren, Sebastián Franquis (PSOE) wirft seinerseits der CC nun vor, ausschließlich „private Interessen zu verfolgen“ indem man sich „den Interessen des Tourismus unterwirft“. Alle Aussagen widersprechen dem bisher gängigsten Vorschlag, eine vorübergehende Lösung zu suchen, „die eine endgültige Verlegung der Fabrik zum Ziel hat“.

Daher fordert er die kanarische Regierung auf, eine neue Konsultationsrunde zu dem Thema zu eröffnen. Dabei sollten alle Branchen und Behörden befragt werden, aber auch die Anwohner von El Pajar, damit alle zu dem „neuen Vorschlag“ angehört werden können.

Der Sprecher der Plattform „Rettet die Bucht von Santa Águeda“ „hört Musik, die ihm nicht gefällt“, man will in den kommenden Tagen ein Treffen einberufen, um die Situation zu analysieren. Man werde „mit der Mobilisierung beginnen, wenn der Entzug der Konzession an CEISA bestätigt wird. Bei Bedarf stehen wir vor den Türen der kanarischen Regierung“, so Mariano Trujillo.

Grundlegend „misstraue ich einem Geschäftsmodell, welches alle Eier in einen Korb legt“, so seine Anspielung auf den Tourismus, der auf den Kanaren als die absolute Spitze der Wirtschaft gilt. Eine Diversifizierung der Wirtschaft ist wichtig, die Zementfabrik ist ein Teil davon, dieser Teil arbeitete während der Corona-Pandemie völlig unbeeindruckt weiter, der Tourismus, wissen wir alle, natürlich nicht. – TF

Weitere Artikel zum Thema:
Machtwort zur Zementfabrik – Neuer Minister hat klare Vorstellungen zur Hafennutzung, vom 13.09.2023
Ein „verstecktes“ Gutachten belegt, dass die Zementfabrik seit 2020 keine Konzession mehr hat, vom 24.11.2022
Zukunft der Zementfabrik wird wohl durch Gerichte entschieden werden müssen, vom 12.10.2022
Anwohner von El Pajar wollen sich gegen Umnutzung des Hafen Santa Águeda wehren, vom 12.08.2022
Noch keine Entscheidung über die Zementfabrik auf Gran Canaria gefallen, vom 02.08.2022 (inkl. weiterer Artikel als Archiv)

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