Kanarische Inseln – Immer wieder stellen wir und auch diverse Leser fest, dass die Einkäufe auf den Kanarischen Inseln recht teuer sind. Was vielen nur auffällt, wenn man auch das spanische Festland besucht, ist aber; die Einkäufe sind nur auf den Kanaren besonders teuer, auf dem Festland sind die Preise noch relativ „normal“, halt inflationsbedingt gestiegen, aber nicht mehr.
Doch warum ist das so?
Ob im Supermarkt, Baumarkt oder anderen Geschäften der Kanaren, überall sind die Preise höher als auf dem Festland. Dafür verantwortlich ist die sogenannte AIEM-Steuer. Eine Steuer für Importe und Einfuhr auf den Kanaren. Diese Steuer ist von der EU im Rahmen der Regionen der äußeren Randlage geduldet. Allerdings übersteigen die Einnahmen der kanarischen Regierung mittlerweile die Duldungsgrenze von 150 Millionen Euro.
Diese AIEM ist für viele der Preisunterschiede wirklich verantwortlich, die Transportkosten und Co. sind tatsächlich nur ein kleiner Teil des Ganzen, der kaum ins Gewicht fällt. Man kennt diese AIEM auch ggf. schon von den einen Einkäufen bei Amazon (Reflink) und Co.
Um wie viel teurer sind die Einkäufe auf den Kanaren durch die AIEM?
Es gibt verschiedene Preisvergleiche, beispielsweise kostet ein Liter Olivenöl in Andalusien zwischen 8 und 10 Euro, auf den Kanaren geht der Preis des gleichen Öls auf bis zu 12 Euro hoch. Serrano-Schinken in Scheiben kostet in Andalusien um die 3 Euro, die gleiche Packung auf den Kanaren bis zu 5,50 Euro. Aber selbst die lokalen Bananen sind auf den Kanaren mit einem Kilopreis von bis zu 5 Euro um bis das doppelte teurer als auf dem Festland, wo der Preis im Schnitt bei 2,50 € liegt.
Selbst bei Baumaterialien wird diese AIEM aufgeschlagen. Ein 25-kg-Sack-Mörtel kostet beispielsweise in Andalusien 7,90 €, auf den Kanaren kann der Preis auf bis zu 9,80 € ansteigen. Kunststofffarbe in Weiß von mittlerer Qualität kostet im Baumarkt auf dem Festland um die 15 Euro, auf den Kanarischen Inseln um die 20 bis 22 Euro.
Und bei Möbeln sieht es nicht anders aus. Ein Boxspringbett kostet auf dem Festland ab 69 € und das gleiche Bett auf den Kanaren bis zu 90 € oder etwas mehr. Bei der passenden Matratze dafür, von mittlerer Qualität, zahlt man auf dem Festland um die 220 Euro und hier auf den Inseln sogar 270 €.
Was unternimmt die Regierung gegen diese Preiswucher?
Kurz gesagt nichts, denn es ist ein von der Regierung eingeführter Preiswucher. Natürlich sieht man das in der Politik ganz anders. Man verteidigt die AIEM als eine Art Schutzschild für die lokale Wirtschaft der Kanaren. Denn damit will man Produkte „Made in the Canary Islands“ besser vor Einflüssen außerhalb der Kanaren schützen.
Allerdings ist das Argument hanebüchen, denn diese AIEM wird auf alle erhoben, selbst auf Produkte, die gar nicht auf den Kanaren produziert werden, wie beispielsweise Industriefarben. Ein Betreiber eines Eisenwarenhandels sagte bei Maspalomas24h: „Wir stellen hier keine Industriefarben her und trotzdem verlangt man von uns so viel, als würden wir Luxusgüter auf die Inseln importieren“.
Das Ergebnis ist jedem nun bekannt: Die Preise steigen deutlich stärker als auf dem spanischen Festland. Somit sind die Lebenshaltungskosten auf den Kanaren höher als im Rest von Spanien und der Gewinn von Unternehmen auf den Kanaren schrumpft. In einigen Sektoren gibt es zudem keinen echten Wettbewerb, und man ist von Produkten, die importiert werden müssen, abhängig.
Das Wirtschaftsmodell mit der AIEM ist ein überholtes System, welches nur ein Opfer kennt, den Verbraucher, der letztendlich immer draufzahlen muss.
Allerdings mehren sich mittlerweile auch die Stimmen in der kanarischen Politik, dass man ggf. an diese AIEM mal herangehen müsste, insbesondere in diesen Zeiten, in denen hohe Inflation und Mangel an Wohnraum die Verbraucher immer mehr in die Ecke drängen. Aber bis dies wirklich passiert, vergeht sicherlich noch viel Zeit, immerhin sind wir auf den Kanarischen Inseln. – TF