Gran Canaria – Das Kollektiv Ben Magec-Ecologistas en Acción ist ja mittlerweile dafür bekannt viele, auch fragwürdige, Aktionen durchzuführen um die Umwelt zu schützen. Nun hat Ben Magec-Ecologistas en Acción angekündigt auch beim Pumpkraftwerk Soria-Chira Einspruch einlegen zu wollen bzw. zumindest eine Fristverlängerung für die Genehmigungen zu erreichen. Denn Gran Canaria könne sich dieses Projekt nicht „zu jedem Umweltpreis“ leisten.
Grundlegend ist das Kollektiv für die erneuerbaren Energien und das Verlassen des Verbrennungsmarktes für Energie, allerdings müsse jedes Projekt soziale und umweltbezogene sowie landschaftliche „Kosten“ minimieren. Bei diesem Kraftwerk zwischen den beiden Stauseen sie dies „nicht im Einklang“ zueinander. Es werde immer wieder betont das man auf der Inseln eine „energetische Souveränität“ erreichen will, gleichzeitig geht Ben Magec-Ecologistas en Acción aber davon aus, dass „durch Konzessionen“ an Unternehmen wie in diesem Fall Red Eléctrica Española (REE) dies nicht gewährleistet sein kann, denn diese Unternehmen versuchen „ihre Interesse vor die der Öffentlichkeit zu stellen“.
Das Kollektiv gibt sogar ein Beispiel für das aktuelle vorgelegte Projekt: So sei die Leitung zwischen dem Soria-Damm und den Umspannwerk Santa Águeda, deren Türme höher sind als der Leuchtturm von Maspalomas, die Lösung mit dem erheblichsten Einfluss auf die Umwelt, aber gleichzeitig die wirtschaftlich günstigste für REE. Anstelle die Leitungen zu vergraben sollen hier einfach Strommasten in die Landschaft gesetzt werden, begründet würde dies von REE zwar mit dem Schutz des Käfers „Pimelia granulicollis“ einer Gattung der Schwarzkäfer, aber dies sei nur ein vorgeschobener Grund so das Kollektiv, alles um den wirtschaftlich interessantesten Weg zu wählen. Man würde es bevorzugen, wenn man die Leitungen vergräbt und entlang des Flussbettes ziehen würde, dies sei zwar kostenintensiver aber für die Umwelt verträglicher und damit „vielleicht die beste Lösung für die Insel“.
Ein weiteres Beispiel sei die Abtragung von 600.000 Kubikmeter Stein und Geröll, dieses soll in verschiedene Bereiche auf der Insel geschüttet werden anstelle es im Steinbruch San José (Arguineguin) weiterzuverarbeiten, dies wäre natürlich teurer.
Auch die Effizienz der Anlage stellt Ben Magec-Ecologistas en Acción infrage, denn woher stammt denn die Energie, um das Entsalzungswerk in Arguineguin zu betreiben? Dies soll ja die Stauseen mit Wasser versorgen. Dazu muss zunächst wieder Diesel verbrannt werden. Wie viel Energie wird es kosten das Wasser auch zwischen den Seen zirkulieren zu lassen? Wie viele Jahre soll es dauern, bis wirklich ein effektiver Überschuss generiert wird? Dies sind die Fragen die das Kollektiv gerne in der „Öffentlichkeit mit technischer strenge diskutieren“ würde, bevor finale Entscheidungen getroffen werden, die „nicht rückgängig gemacht werden können“.
Im Kern möchte das Kollektiv eine technische Lösung haben, die Gran Canaria nicht irreversibel schädigt. Trotzdem muss man die Fragen stellen dürfen. Natürlich muss man auch Gegenfragen stellen dürfen, denn bei der Effizienz mag man im Ansatz recht haben, dass zunächst viel Energie aufgewendet werden muss, um den Kreislauf in Schwung zu bekommen. Aber letztendlich, sobald dieser im Gang ist, steigt die Effizienz an und ist dann auch nicht mehr von einem Dieselkraftwerk schlagbar, was die Umweltfreundlichkeit betrifft. Trotzdem kann man hier sicherlich die eine oder andere Frage mal an die Politik weiterreichen, die evtl. tatsächlich zuvor geklärt werden sollte. Wobei Antonio Morales schon vor ein paar Tagen angekündigt hatte, dass die Stromleitungstürme so nicht gebaut werden sollten. – TF
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