Gran Canaria – Eine weitere politische Reaktion auf die Demonstrationen vom vergangenen Samstag kommt vom Präsidenten des Cabildo de Gran Canaria, Antonio Morales (NC). Er hat auf seinem persönlichen BLOG eine relativ lange Reaktion auf diese Umstände veröffentlicht. Zunächst geht der Präsident auf die „Uneinigkeit“ zwischen Demonstranten und Polizei ein, denn man streitet sich darüber, wie viele Menschen an den Demos teilgenommen haben. Für Morales scheint dich nicht so von Bedeutung zu sein, denn er hält es für „offensichtlich, dass es gelungen ist, eine breite gesellschaftliche Debatte zu eröffnen“.
Für ihn „verdichtet diese Bewegung die breite soziale Unruhe“. Aber dies ist „auf einigen Inseln gerechtfertigter als auf anderen“. Auch wenn die Demonstrationen den Ursprung im Naturschutz haben, so haben sich doch sehr viele Interessengemeinschaften zusammengeschossen und „die Unmöglichkeit, in den wichtigsten städtischen Zentren des Territoriums Zugang zu bezahlbarem Wohnraum zu haben, die Unannehmlichkeiten aufgrund der Überlastung von Dienstleistungen und Infrastruktur, Wassereinschränkungen oder die Sorge über die Verschlechterung von Naturräumen und Stränden aufgrund eines Expansionsdrangs ohne Kontrolle“ sind die diversen gründe dafür. Dies sind auch „die Probleme, die auf einigen Inseln auftreten“, diese „betreffen eine gesellschaftliche Mehrheit unabhängig von ihrer Ideologie“.
„Und das Wichtigste, und was meiner Meinung nach den Kern der Mobilisierungen ausmacht, ist, dass das Wachstum des Tourismus nicht mehr als Mittel zur Steigerung des Einkommens und des Wohlstands der kanarischen Gesellschaft im weitesten Sinne angesehen wird.“ Dies belegt der Präsident auch mit einigen Daten. „Im Jahr 2000 kamen 9.975.977 Touristen auf den Kanarischen Inseln an, im Jahr 2022 14,6 Millionen und im Jahr 2023 15 Millionen, eine Zahl, die in diesem Jahr mit ziemlicher Sicherheit übertroffen wird und wir werden 16 Millionen erreichen. Nun, im Jahr 2000 lag das Pro-Kopf-Einkommen auf den Kanarischen Inseln bei 20.703 Euro und im Jahr 2021 bei 18.990 Euro und laut Eurostat-Daten ist es in diesem Jahr erneut gesunken. Das heißt, wir haben in diesen zwei Jahrzehnten einen Anstieg der Besucherzahlen um 50 % erlebt und trotzdem haben wir pro Kopf 1.700 Euro Einkommen verloren“.
Für Morales ist dadurch eindeutig belegt, dass mit steigender Touristenzahl kein weiterer „Wohlstand“ generiert wird, sondern eher das Gegenteil der Fall ist. Er verteidigt auch nochmals seine Forderung nach mehr Qualität statt Quantität im Tourismus, etwas, das er seit Beginn seiner Amtszeit fordert, wofür er zu Beginn stark kritisiert wurde. Aber „nicht alle der genannten Probleme sind eine direkte Folge des Tourismusmodells (obwohl es einen Einfluss hat). Die Situation ist auf allen Inseln gleich, es gibt jedoch erhebliche Unterschiede“.
Bevölkerungswachstum ist ein großes Problem
Das stetige Bevölkerungswachstum trägt auch zu diesem Ungleichgewicht bei. Dies hatte Morales bereits in einem anderen Blog-Beitrag genauer erklärt. Ohne Tourismus „wäre es sehr schwierig, diesen Bevölkerungszuwachs zu erreichen, aber nicht der gesamte Bevölkerungszuwachs ist auf den Tourismus zurückzuführen. Wir gehören zu einem Gebiet mit privilegierten Bedingungen (gutes Klima das ganze Jahr über, eines der sichersten Gebiete Europas, gute Kommunikation mit dem Kontinent usw.), die es für viele Europäer attraktiv machen und Bewegungsfreiheit genießen. Deshalb müssen wir uns mit der dringenden Notwendigkeit befassen, Wege zu finden, um die Ankunft neuer Bewohner zu stoppen.“
„Heute sind wir ärmer als vor zwei Jahrzehnten, obwohl sich die Zahl der Touristen verdoppelt hat, und das Bevölkerungswachstum bringt unsere Kapazitäten zur Bereitstellung lebenswichtiger Dienstleistungen (Wasser, Straßen, Gesundheit, soziale Gesundheitszentren, öffentliche Verkehrsmittel usw.) an ihre Grenzen.“ Daher sei es erforderlich, weiter an der Qualität des Reiseziels zu arbeiten. Dies kann beispielsweise daran abgelesen werden, wie lange ein Tourist auf den Inseln bleibt; je länger er bleibt, desto höher ist die Qualität, denkt Morales zumindest.
Er gibt auch ein paar Lösungsansätze mit auf den Weg. Wie „die Regelung der Nutzung von Wohnraum – insbesondere der Feriennutzung großer Eigentümer im gesamten Gebiet – ist dringend erforderlich. Es ist auch notwendig, den Kauf von Häusern durch Ausländer mit hoher Kaufkraft einzuschränken, unkontrollierte und willkürliche Mietpreissteigerungen zu verhindern und Sozialwohnungen zu bauen“. Zudem müsse „die Ausrüstung und Infrastruktur für Straßen, soziale und sanitäre Einrichtungen, Wasser, Abfallbehandlung und Wasseraufbereitung an das Bevölkerungswachstum angepasst werden“.
Aus all diesen Gründen ist Morales auch für eine Touristensteuer, die genau für diese Probleme aufgewendet werden sollte. Zudem müsse der Sektor stärker in die Gesellschaft integriert werden, er könnte beispielsweise „aktiv an der Entwicklung der Sozial-, Kultur-, Sport-, Umweltpolitik usw. beteiligt“ werden.
Für ihn sieht es danach aus, als wäre der 20. April 2024 ein „Wendepunkt für die Neuausrichtung des Modells“ gewesen. – TF
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